Einen Überblick über den vierten Teil der Sommertour 2013 können Sie sich über folgenden Link machen:
Dienstag, 13. August 2013:
Eine ruhige Nacht hatten wir wirklich. Nach über 10 Stunden erholsamen Schlaf stehen wir kurz nach 9 Uhr morgens auf und frühstücken.
Für heute steht hier am Ort der Besuch des Industriemuseums "Forsviks Bruk" auf dem Plan. Die 60 SEK pro Person stellen sich schnell als sehr gut angelegt heraus. Wir erhalten auch eine Beschreibung der Ausstellung in deutscher Sprache, dies macht es noch einfacher.
Mit großem Interesse schauen wir uns die Austellungen an, die sehr gut beschreiben, was hier früher so alles hergestellt wurde: Dampfmaschinen, Motoren, Straßenlampen, Haushaltswaren (Töpfe, Bügeleisen) und und und ...
Den Abschluss des Rundganges bildet eine Einkehr im Cafè, hier gönnen wir uns eine leckere typisch schwedische Waffel (mit Marmelade und Sahne) mit Kaffee.
Info Forsviks Bruk (Quelle: www.schwedentipps.se):
Forsviks Bruk an den beiden Seen Viken und Bottensjön ist rund 600 Jahre alt und damit Schwedens ältester Industriestandort. 2008 erhielt Forsviks Bruk die Auszeichnung "Schwedens Industriedenkmal des Jahres". Das Museum von Forsvik beschreibt die Geschichte der Mühlen, Sägewerke, Eisenhütten, Gießereien und Schmieden, die Forsvik zeitweilig zu einem wichtigen Industriestandort machten. Vor allem mit den Arbeiten am Göta Kanal zu Beginn des 19. Jahrhunderts begann der Aufschwung des Orts. Nun gab es nicht nur Wasser (also Antrieb), sondern auch einen Transportweg nach Göteborg und Stockholm.
In Forsvik wurde eine Kopie des Seitenraddampfers "Eric Nordevall" gebaut, der 1856 auf dem Vättern gesunken war und dort noch immer in 45 m Tiefe liegt. Der Nachbau wurde 2011 fertiggestellt und ist gelegentlich in Forsvik zu sehen. In der deutschsprachigen Broschüre über den Nachbau heißt es: "Eric Nordevall war einer von fünf Raddampfern, die speziell gebaut wurden, um auf dem Göta Kanal verkehren zu können. Um den Kanal mit seinen vielen Biegungen und die engen Schleusen passieren zu können, waren die Schaufelräder in die Rumpfseiten eingerückt. Diese spezielle Rumpfform wurde 'Violinen-Typ' genannt.
Erst nach 13 Uhr verlassen wir dann Forsvik und fahren nach Karlsborg. Hier fahren wir zu der "Karlsborg Festung", die eigentlich eine Stadt in der Stadt ist. Der Spagat zwischen militärischer Anlage und Touristenmagnet ist hier perfekt gelungen. Da unser Interesse eher dem Kulinarischen als der militärischen Anlage gilt, landen wir in der Soldatenkantine zum Lunch für 75 SEK pro Person. Wir speisen Fischfilet bzw. Hackbraten mit Kartoffeln, Salat und Getränken. Wieder einmal hat sich eine solche Entscheidung als goldrichtig erwiesen.
Info Karlsborg Festung (Quelle: WIKIPEDIA):
1819 wurde mit dem Bau der Festung begonnen. Die Festung sollte auf einer Fläche von beinahe 100 Hektar eine Garnison von 6.000 Mann und weitere 8.000 bis 10.000 Personen beherbergen. Um 1830 waren die Wallanlagen weitgehend fertig, aber die Frage, wie die Festung zur Landseite hin gebaut werden sollte, war noch ungelöst. Nach einer umfassenden Studienreise in Europa legte Festungsarchitekt Johan af Klen Pläne vor, die als Vorbild das preußische Fort Winiary (heute Poznan) hatten. Ein 678 Meter langer, zweigeschossiger, gemauerter Bau mit Kasematten, Schießscharten und drei mächtigen Türmen wurde zwischen 1845 und 1869 errichtet. In dessen Mitte befand sich die Garnisonskirche, die gleichzeitig als Versammlungslokal für den Reichstag gedacht war.
Als dieser Festungsbau 1869 eingeweiht wurde, war die Verteidigungsdoktrin der Zentralverteidigung schon überholt. Die der Festung zugedachte Rolle einer Krisen- und Reservehauptstadt war nicht länger aktuell, dennoch setzte man mit dem Ausbau der Festung fort. Die technische Entwicklung im Bereich des Artilleriewesens in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts führte aber auch dazu, dass die Festung 1909, als sie endlich fertiggestellt war, völlig veraltet und moderner Artillerie schutzlos preisgegeben war. 1928 wurde sie als Verteidigungsanlage aufgegeben, dient aber bis heute als Kaserne und Lager.
Satt und zufrieden fahren wir weiter. Eigentlich wollen wir an der Küste des Vättern See weiter nach Hjo fahren. Bauarbeiten zwingen uns zu einem Umweg. So entscheiden wir uns in Hjo, die freie Straße hinauf bis Brevik zu fahren in der Hoffnung, dort einen kleinen Campingplatz direkt am See zu finden. Wir wurden nicht enttäuscht und landen bei Breviks Camping und stehen zwar ca. 100m vom Wasser weg, aber Seeblick haben wir was will man mehr ?
Den restlichen Abend genießen wir draußen, bis die Sonne hinter den Bäumen verschwindet und der kühle Wind es recht unangenehm macht. So ziehen wir uns für den Rest des Abends ins Wohnmobil zurück.
Mittwoch, 14. August 2013:
Auch heute schlafen wir recht lange, so dass wir erst kurz nach 9 Uhr frühstücken. Anschließend Ver- und Entsorgung vom Wohnmobil und schon geht es wieder auf die Piste.
Erstes Ziel für heute ist die kleine Stadt Hjo am Vättern See. Hier spazieren wir in die Trästaden (Holzstadt) und gelangen so über den Marktplatz zur "Svenska Kyrkan Hjo". Nach deren Besichtigung laufen wir dann weiter und kommen zu dem schönen Hafengebiet, welches einen herrlichen Blick zum Vättern See erlaubt.
Zurück am Wohnmobil verlassen wir Hjo und fahren nach Habo. Die dortige Holzkirche aus dem Jahre 1723 ist wirklich einen Besuch wert. Sieht sie von außen recht schlicht aus, so wird man innen von wunderschönen Gemälden und Holzmalereien überrascht. Recht lange schauen wir die Wände an und entdecken immer wieder etwas Neues.
Info Kirche von Habo (Quelle: www.schwedentipps.se):
Die Kirche von Habo gehört zu den merkwürdigsten und schönsten Kirchen Schwedens. Sie ist ganz aus Holz. Das an sich ist noch nichts Besonderes, denn solche Kirchen gibt es häufiger in Schweden. Innen aber ist die Kirche spektakulär: Überall sieht man prachtvolle Gemälde und kunstvolle Schnitzereien. Auch wenn die Kirche aus dem Jahr 1723 stammt, ist fast alles original: Die Gemälde sind kaum "nachgebessert" und vor allem nie übermalt worden. Die Motive an den Seitenwänden, den Decken und den Decken der Emporen stammen aus dem Katechismus von Martin Luther: das Glaubensbekenntnis (an den Decken unter den Emporen), das Vaterunser (oberhalb der Emporen) und die Zehn Gebote (an den Seitenwänden). Angesichts dieser barocken Bildfülle spricht man manchmal von der "malerischen Holz-Kathedrale". Den Stil nennt manchmal "Bauernbarock".
Die Kirche hat zwar einen Kirchturm, aber der ist nur Verzierung: Es gibt keine Glocken in ihm. Sie befinden sich statt dessen in einem separaten Glockenturm neben der Kirche. Die Kirche hat heute Platz für rund 600 Besucher.
Gemäß unserer Tourplanung fahren wir weiter. Der erste Teil der Straße wird zur Schotterpiste, was nicht wirklich Spaß macht. Vielleicht haben wir dies aber auch nur mal wieder unserem Navi zu verdanken, weil die Strecke vielleicht 5m kürzer ist als die Hauptstrecke ... *grummel*
Wir kommen nach Falköping. Hier suchen wir die "Falbygdens Osteri", eine Käsefabrik mit Verkauf. Leider ist sie nicht ausgeschildert. Nach einigem suchen finden wir zwar die Fabrik, aber nicht den Verkauf. Erst die Recherche im Internet liefert uns die richtige Adresse und wir finden dank Navi auch den Weg dort hin.
Dort angekommen, besuchen wir erst das Restaurant. Hier gibt es ein leckeres Käsebüffet für 95 SEK pro Person, das wollen wir uns nicht entgehen lassen. Wir speisen in Ruhe und probieren so die vielen leckeren Käsesorten. Erst dann gehen wir in den Verkaufsraum. Gute Entscheidung, denn nun wissen wir, was uns schmeckt und kaufen nichts Unnötiges ... auch wenn die 25 Meter lange Theke mit über 150 Käsesorten schon sehr verführerisch ist.
Anschließend mittleres Rätselraten über den weiteren Verlauf unserer Tour, bzw. wo wir unser Nachtlager aufschlagen wollen.
Die Entscheidung fällt auf das Gebiet "Vänersnäs", das ist eine nasenförmige Halbinsel, welche östlich von Vänersborg in den Vänern See hineinragt. Wir haben Glück und finden etwas außerhalb von Gaddessanda einen Parkplatz ca. 100m vom Badestrand entfernt, etwas im Wald gelegen. Die Entscheidung ist schnell gefallen: wir bleiben.
Ein Spaziergang an den Strand bestärkt uns schnell. Wir haben zwar keinen Seeblick heute, aber der Platz liegt ruhig und könnte uns eine ruhige Nacht bieten.
Donnerstag, 15. August 2013:
Wir hatten sogar eine sehr ruhige Nacht. Nach dem Frühstück brechen wir dann in Richtung Westküste (Schärenküste "Bohuslän) auf. Vorbei an Trollhättan und Uppsala fahren wir über die Halbinseln Bokenäs und Dragsmark mit der Fähre auf die Insel Flatön. Da die Fähren hier kostenlos sind, ist das auch kein wirkliches Problem. Des weiteren kennen wir die Gegend hier von früheren Reisen schon recht gut. So sind uns die schönen Eckchen hier recht gut bekannt.
Auf Flatön kehren wir bei "Flinks Handelsbod" für einen Kaffee und ein Wienerbröd ein und genießen anschließend die schöne Schärenküste hier auf der Insel. Von Flatön geht es fast nahtlos auf die Insel Malö über und von dort dann (wieder mit einer Fähre) auf die große Insel Orust.
Über Hälleviksstrand (kurzer Halt an der leider verschlossenen Holzkirche) fahren wir bis nach Mollösund. Hier spekulieren wir auf einen Spaziergang in den Ort (mit kulinarischen Annehmlichkeiten) und parken am Ortsrand.
Doch haben wir da irgendwie die Rechnung ohne einen Einheimischen gemacht, der, während wir uns umziehen, an die Tür hämmert und uns in schwedisch zu verstehen gibt, dass wir hier nicht stehen bleiben können und uns auf einen Parkplatz weiter außerhalb stellen sollen. Der Grund dafür erschließt sich uns nicht wirklich, da beide Plätze genau genommen als PKW Parkplätze ausgewiesen sind. Da uns das Ganze einfach nur zuwider ist, beschließen wir die Weiterfahrt.
Über Varekil (Tankstopp wieder mit der Eigenheit, dass mit Kreditkarte nur ein Betrag von max. 400 SEK getankt werden kann, das sind dann gerade mal 29 Liter Diesel) dann Wechsel auf die Insel Tjörn. Auf Tjörn steuern wir den Ort Kyrkesund an. Auf der Fahrt dorthin wird uns so nach und nach auch bewusst, dass wir den Ort auch bestens kennen. Hier gibt es eine Badebucht, an der man gut für eine Nacht mit dem Wohnmobil stehen bleiben kann.
Wir spazieren erst in den Ort in der Hoffnung, am Hafen eine Kleinigkeit essen zu können. Aber nicht einmal ein Eis ist hier zu bekommen *grummel*. Zurück im Wohnmobil macht Mona dann ein paar Nudel mit Soße warm irgendwie muss man ja am späten Nachmittag seinen Hunger stillen.
In der Bucht herrscht noch recht reger Betrieb bezüglich Krebs fischen, baden usw., wir schauen dem Treiben zu und so vergeht auch die Zeit. Die Zeit vergeht und vergeht und vergeht .. und der Abend senkt sich über die Bucht. Weiter geht es mit dem Teil 5 hier: