Teil 2 - auf nach Venedig
Samstag, 22. Februar 2020:
Gut ausgeschlafen gönnen wir uns noch einen Rundgang über das Gelände des Biobauernhofes "Conca d'Oro Farm" nördlich von "Bassano del Grappa". Der Platz ist absolut eine Empfehlung wert !
Wir starten unseren "Esprit" und steuern das ca. 80km entfernte "Venedig" an. Nun ... eigentlich nicht Venedig direkt, sondern den kleinen Ort "Fusina", wenige Kilometer südwestlich von Venedig. Auf dem dortigen Campingplatz "Fusina Camping" haben wir einen Platz für uns reserviert.
Aber der Weg dort hin ... der zieht sich. Viele lange Ortschaften, eine nach der anderen. So kommen wir gerade mal mit 50 km/h vorwärts. Eine große Schafherde mit Ziegen und Mulis kreuzt die Straße und sorgt ebenfalls für eine deutliche Verzögerung.
Das Wetter hält ... wenigsten etwas ;-)
In der Nähe von Fusina gibt es eine Schleuse, die "Conca di Moranzani". Sie verbindet einen Kanal mit der Lagune von Venedig. Da wir sonst Schleusen eher aus Touren durch Schweden kennen, möchten wir an der italienischen Variante mal vorbei schauen ...
Die Schleuse wartet nicht mit Überraschungen auf. Nahezu baugleich mit den schwedischen Schleusen. Also fahren wir weiter und steuern nun den Campingplatz von Fusina an.
Details über "Camping Fusina" findet man auf der Webseite: www.campingfusina.com
Dank der Buchung vorab geht der Check-In schnell vonstatten. Das Event "Karneval in Venedig" (Info: www.italien.de/events/karneval-in-venedig) hat uns dazu veranlasst, damit wir hier auch sicher einen Platz bekommen. Aber die Befürchtung war unbegründet ... ohne Probleme ergattern wir einen tollen Platz mit direktem Blick auf die Lagunenstadt.
Wir genießen den Nachmittag bei angenehmen Temperaturen mit Sonne und strahlend blauem Himmel. Die folgende Bildergalerie vermittelt einen guten Eindruck:
Noch ein kleiner Erkundungsspaziergang, damit wir für den morgigen Tag wissen, wie weit es zum Anleger der Personenfähre nach Venedig ist. Wir stellen fest, die 5 Minuten Fußweg dorthin sind optimal !
Am späten Nachmittag ziehen wir uns in unser Wohnmobil zurück, ein kühler Wind kommt auf und macht das Sitzen draußen recht unangenehm.
Im Laufe des Abends dann die Botschaft von Freunden über den Messanger:
Seid vorsichtig !!! Der Corona Virus ist in Italien ausgebrochen !!!
Sofort werden eigene Recherchen getätigt und wir erfahren über den Ausbruch der Virus im Bezirk Lombardei. Nun ... die ist eine Ecke entfernt, so fühlen wir uns noch recht sicher.
Sonntag, 23. Februar 2020:
Als wir morgens um acht Uhr aus dem Fenster schauen, trauen wir unseren Augen nicht ... Venedig ist weg !
Alles ist grau in grau, dichter Nebel umhüllt unseren Platz. Ärgerlich, aber wir können es nicht ändern. Wir frühstücken noch in Ruhe, dann geht es auch schon los. Die Karten für die Personenfähre erstehen wir an der Rezeption (13 Euro pro Person für hin und zurück). Gültig für diesen Tag.
Schnell sind wir am Anleger und müssen noch ein paar Minuten warten, bis die Fähre aus dem dichten Nebel auftaucht. Routiniert erfolgt das Anlegemanöver, dann dürfen wir auch schon an Bord.
Manchmal sind Bilder besser als Worte, deswegen nachfolgend eine etwas größere Bildergalerie "Venedig - Teil 1" (34 Bilder). Darin wird die Überfahrt nach Venedig gezeigt und unser Weg vom Anleger "Zattere" bis hin zum "Markusplatz". Erwartungsgemäß sind viele Menschen hier unterwegs. Vor allem auf den Hauptrouten sind die Touristenströme sehr ausgeprägt. Überall finden sich die maskierten Karnevalisten, manchmal einfach verkleidet, meist jedoch äußerst aufwändig.
Lage zum Corona-Virus: (am 23.02.2020, ca. 11 Uhr)
Weder am Campingplatz noch auf der Personenfähre haben wir irgendwelche Informationen proaktiv erhalten. In Venedig sehen wir einzelne Personen mit Atemschutzmaske herumlaufen (ca. 2% der Besucher). Unsere eigene Recherche gibt uns die Information, das das Virus sich ausgebreitet hat und nun auch im Bezirk Venezien der Virus in zwei Städten ausgebrochen ist. Über Venedig selbst ist keine Info zu finden ... ein gewisses mulmiges Gefühl macht sich dann doch breit ...
Der Markusplatz ist komplett abgeriegelt. Bewaffnete Carabineri kontrollieren jeden Besucher inkl. deren Taschen und Rucksäcke. Man befürchtet wohl Anschläge ...
Die Menschenmassen sind schon fast unerträglich. Der Gedanke an Corona ist nicht aus dem Kopf zu bekommen, so ziehen wir uns dann doch recht bald zurück und verlassen den Markusplatz.
Zum Thema "Karneval in Venedig" haben wir auch eine etwas größer Bildergalerie erstellt. Die Bilder dazu sehen Sie hier:
Wenn da nicht immer wieder der kleine Hunger wäre ;-)
Mittlerweile ist es kurz vor 13 Uhr, etwas zum Essen wäre dann doch recht. Auf dem Weg zur Rialto Brücke entdecken wir eines von vielen Restaurants, welches uns bezüglich Preis- & Leistung angemessen erscheint. Schnell bekommen wir in der "Osteria Calle 21" einen Platz und lassen uns eines der drei angebotenen Menüs schmecken.
Zwei Gänge sind Standard. Im ersten Gang Spaghetti mit Tomatensoße, war ganz okay, als Hauptgang dann Hähnchenfilet mit Pommes. Wie man Fleisch & Pommes so furztrocken bekommt, wird uns wohl für immer verschlossen bleiben ...
Lage zum Corona-Virus: (am 23.02.2020, ca. 14 Uhr)
Wieder nur über unsere eigene Recherche erhalten wir die Information, das das Virus sich weiter ausgebreitet hat und mehrere Städte abgeriegelt sind. Der "Karneval in Venedig" ist weiter in vollem Gange ...
Der dichte Nebel hat sich etwas gelichtet. Die Sonne kommt immer wieder durch den Hochnebel durch, Licht und Schatten machen das Fotografieren in den teils engen Gassen nicht einfacher. Unser Weg geht weiter ... "Rialto Brücke" - "Canal de Grande" ... um nur zwei markante Punkte zu nennen. Darüber gibt es hier die nächste größere Bildergalerie "Venedig - Teil 2" (40 Bilder).
Lage zum Corona-Virus: (am 23.02.2020, ca. 16 Uhr)
Wieder nur über unsere eigene Recherche erhalten wir die Information, dass der "Karneval in Venedig" wohl abgebrochen werden soll ...
Gegen 16 Uhr treffen wir am "Anleger Zattere" an, die Personenfähre kommt lt. Fahrplan um 16:30 Uhr ... Zeit genug noch für eine Kirchenbesichtigung. Direkt am Anleger ist die "Chiesa di Santa Maria del Rosario". Grund genug, dieser für die Verhältnisse in Venedig klein erscheinende Kirche einen Besuch abzustatten.
Info:
"Santa Maria del Rosario" allgemein bekannt als I Gesuati ist eine Kirche der Dominikaner aus dem 18. Jahrhundert im Sestiere Dorsoduro in Venedig. Sie ist die Nachfolgekirche der früheren Jesuatenkirche Santa Maria della Visitazione.
Der helle, einschiffige Innenraum bildet eine Ellipse, die von sechs korinthischen Halbsäulen begrenzt wird. Zwischen den Säulen befinden sich auf jeder Seite drei Kapellen (Quelle: Wikipedia).
Die Personenfähre ist pünktlich und bringt uns wohlbehalten nach "Fusina" zurück. Hinter uns liegt ein langer Tag. Von 10 Uhr bis 17 Uhr waren wir unterwegs. Praktisch nur durch das Mittagessen und einer kleinen Kaffeepause unterbrochen.
Im Bild ist unser Weg durch Venedig zu sehen, soweit das GPS seine Signale an die Google Timeline senden konnte. Dies war in manchen engen Gassen leider nicht immer möglich.
Lage zum Corona-Virus: (am 23.02.2020, ca. 18 Uhr)
Wieder nur über unsere eigene Recherche erhalten wir die Information, dass der "Karneval in Venedig" definitiv abgesagt ist. Mehrere Städte sind nun abgeriegelt, man spricht auch davon, möglicherweise die Grenze von und nach Italien zu schließen. Grund genug für uns, morgen den "geordneten Rückzug" anzutreten, um Italien so schnell wie möglich zu verlassen ohne allerdings in Panik zu verfallen.
So bleibt es dann bei einem Tag Venedig, der ursprünglich geplante zweite Tag ist ersatzlos gestrichen !