von Tolmin nach Gorizia (Italien)
Samstag, 19. April 2025
Detaillierte Übersichtskarte: von Tolmin nach Gorizia (Italien)
Die Nacht am "Camp Labrca" war angenehm ruhig. Der Platz liegt auch schön abseits aber trotzdem: Preis / Leistung passen nicht so ganz zusammen. Wir frühstücken erst einmal in aller Ruhe. Der Himmel ist noch immer wolkenverhangen, von Sonne keine Spur.
Eigentlich möchten wir noch hinunter bis zur Adriaküste bei "Piran" (Link), aber das ist schon ein ganzes Stück zu fahren. Dazu kommt, dass wir mitten im Osterwochenende sind, wahrscheinlich wird an der Küste viel los sein und die Auswahl an Übernachtungsplätzen wohl beschränkt sein wird.
Deswegen erst einmal bis "Nova Gorica" (Link). Dort soll es einen Stellplatz in fußläufiger Entfernung zum Zentrum geben, dann könnten wir etwas in der Stadt bummeln.
Auf der Strecke nach Nova Gorica kommen wir bei "Ajba" an dem Wasserkraftwerk "Hidroelektrarna Ajba" (Link) vorbei, gelegen am Fluss Soca. Grund genug für uns, einen kurzen Halt einzulegen.
INFO:
Das Wasserkraftwerk Ajba ( Abkürzung HE Ajba ) ist eines der kleineren und neueren Wasserkraftwerke in Slowenien . Es liegt am Fluss Soča . Es gehört dem Unternehmen Soške elektrarne Nova Gorica . Das Wasserkraftwerk wurde mit dem Ziel errichtet, die ökologisch minimale Strömung des Flusses Soča in seinem Bett sicherzustellen. Dieser muss mindestens 2,5 m³/s betragen. Das Wasserkraftwerk wurde 2008 erbaut und nutzt für seinen Betrieb die Ajba-Staudammanlage, die 1939 im Rahmen des Plave-Wasserkraftwerksprojekts errichtet wurde.
Das Kraftwerk nutzt zusammen mit den Wasserkraftwerken Plave , Plave 2 und dem Pumpspeicherkraftwerk Avče das Wasserbecken hinter dem Ajba-Staudamm.
Im weiteren Verlauf der Strecke erreichen wir dann schließlich "Nova Gorica" und steuern, dem Navi folgend, den Stellplatz an, der im Gewerbegebiet liegen soll. Aber dort, wo der Stellplatz sein soll, ist jegliche Zufahrt mit meterhohem Zaun versperrt. Klingt doof ... ist auch so !
Wir halten an und suchen nach einer Altarnative. Die finden wir auf der italienischen Seite der Stadt, also in "Gorizia" (Link) bzw. Görz, wie der deutsche Name lautet. Also dann ... auf nach Italien !
Der Grenzübertritt mitten in der Stadt ist absolut unproblematisch ... keine Kontrolle ... nichts !
So fahren wir jetzt durch die Stadt Görz und steuern den hiesigen (noch) kostenlosen Stellplatz "Parcheggio Camper service" (Link) an, in der Hoffnung, dort einen freien Platz für uns zu finden.
Und wir haben Glück ! Auf dem in den letzten Wochen modernisierten und vergrößertem Platz finden wir noch einen Freien. Stromsäulen wurden gesetzt (aktuell noch nicht in Betrieb), ein kleines Sanitärgebäude aufgestellt (auch noch nicht in Betrieb). Hier tut sich also was.
Zukünftig wird der Platz wohl kostenpflichtig sein, da sind wir uns sicher. Und noch eine Anmerkung ... seit dem Grenzübertritt kommt immer wieder die Sonne zwischen den Wolken durch und es ist angenehm warm (knapp 20°).
INFO:
Gorizia, heute eine kleine Grenzstadt zu Slowenien, ist vielen noch unter dem Namen Görz bekannt. Gemeinsam mit ihrer slowenischen Nachbarstadt Nova Gorica wurde sie zur Europäischen Kulturhauptstadt 2025 ernannt. Diese Auszeichnung ist besonders bemerkenswert, da die beiden Städte eine bewegte und konfliktreiche Vergangenheit teilen. Während des Kalten Krieges waren sie durch eine physische und ideologische Grenze getrennt, doch heute stehen sie für grenzüberschreitende Zusammenarbeit und kulturellen Austausch.
Gorizia liegt in einer abwechslungsreichen Landschaft: von den Julischen Alpen an der Grenze zu Slowenien über die sanften Hügel des berühmten Collio-Weinbaugebiets mit Cormòns und Gradisca d'Isonzo im Zentrum. Zwei malerische Städte, die an den Ufern des Isonzo-Flusses liegen und von der Geschichte des Habsburgerreichs geprägt sind. Beide Städte zeichnen sich durch ihre beeindruckende Architektur und historischen Gebäude aus, die eine einzigartige Verbindung von Kultur und Natur bieten
Beide kleinen, malerischen Städte, die an den Ufern des Isonzo-Flusses liegen, gehörten einst zum Habsburgerreich, was noch gut in ihrer Architektur zu erkennen ist. An der Küste kann man durch die Lagune fahren und den historischen Bade- und Kurort Grado auf einer Insel besuchen.
Die Region wurde während des Ersten Weltkriegs stark von Kämpfen entlang des Isonzo-Flusses geprägt. Ein eindrucksvolles Zeugnis ist das Nationale Denkmal und Mausoleum 'Sacrario di Redipuglia'. Hier ruhen die Überreste von 100.000 gefallenen Soldaten, ein bewegender Ort und ein Muss für Interessierte an der Geschichte des Ersten Weltkriegs. Zudem können Besucher alte Schützengräben und ein Kriegsmuseum erkunden.
(Quelle: www.explorefriuli.com)
Wer sich mehr mit dem geschichtlichen Hintergrund von Gorizia und Nova Gorica auseinandersetzen möchte, dem sei ein Blog auf "Wikipedia" empfohlen. Den findet ihr HIER !
Wir gehen nun auf Entdeckungstour durch das nahe liegende Zentrum von Gorizia. Vom Stellplatz aus sind es, wenn man richtig läuft keine 10 Minuten zu Fuß. Da wir uns nicht auskennen, brauchen wir etwas länger ... dafür haben wir mehr gesehen *grins*.
Den italienischen Einfluss kann die Stadt nicht verbergen, aber auch die Habsburgische Zeit ist nicht spurlos an der ihr vorbei gegangen. Auf unserem fast zweieinhalb Stunden (mit kleiner Pause) andauernden Rundgang haben wir so einiges entdecken können. So zum Beispiel eine alte Markhalle.
Aber wie ihr wisst ... Bilder sagen mehr als 1000 Worte, deswegen nun eine Bildergalerie über unseren Rundgang:
Pünktlich zum Nachmittagskaffee kehren wir zum Wohnmobil zurück. Der Stellplatz ist nun zu 200% gefüllt, auch der angrenzende PKW Parkplatz ist fast vollständig mit Wohnmobilen vollgestellt. Wir sind übrigens die einzigen Deutschen auf dem Platz, die anderen sind zu 100% Italiener.
Wir genießen leckeres Süßes zu unserer Fika auf italienischem Boden.
Den restlichen Tag lassen wir gemütlich ausklingen, sitzen ein wenig in der warmen Sonne ... ansonsten passiert heute nichts nennenswertes mehr. Deswegen verabschieden wir uns auch für heute von euch und sagen schon mal:
Gute Nacht ... Freunde !
ein Tag in Gorizia (Italien)
Sonntag, 20. April 2025
Detaillierte Übersichtskarte entfällt heute
Die Nacht am Stellplatz "Parcheggio Camper service" verlief absolut ruhig. Gut ausgeschlafen genießen wir unser Frühstück, während rundherum auch so langsam das italienische Leben erwacht. Wir haben uns entschieden, den heutigen Tag noch in Gorizia zu bleiben und erst morgen weiter zu fahren.
Und was unternehmen wir dann heute ?
Wir spazieren hinauf zum "Castello di Gorizia" (Link), der Görzer Burg, wie sie auch genannt wird. Der Fußweg durch die Stadt hinauf zur Burg dürfte etwa eine gute halbe Stunde dauern (siehe HIER !) Für uns sicher etwas länger, da wir ja fotografieren und das eine oder andere uns ansehen möchten.
Wir machen uns also auf den Weg, um den Höhenunterschied von knapp 70m zu bewältigen. Über den Weg nach oben haben wir eine Bildergalerie erstellt:
INFO:
Die Burg geht auf das 11. Jh. zurück, wurde aber später von den Grafen von Görz erweitert, deren Herrschaft sich auf dem Höhepunkt über ein Gebiet erstreckte, das von Tirol bis Istrien reichte.
Infolge verschiedener militärischer und familiärer Ereignisse ging der Feudalbesitz im Jahr 1500 nach dem Tod des letzten Grafen Leonhard von Görz an Kaiser Maximilian I über, und wurde so de facto Teil des Kaiserreichs der Habsburger. Trotz ihrer neuen Befestigungswerke wurde die Festung für den kurzen Zeitraum zwischen 1508 und 1509 von den venezianischen Milizen eingenommen und besetzt. Zu Kaserne und Gefängnis umfunktioniert, hat sie im 17. Jh. mit dem Bau der Bastionen und der Pulvertürme an der Nord- und Nordwestseite ihr mittelalterliches Aussehen großenteils verloren. Zu Beginn des 18. Jh. wurden eine neue Bastion und die hohe Mauer in Richtung Castagnevizza gebaut. Weitere Verteidigungsanlagen wurden nachfolgend unter der Leitung des berühmten Ingenieurs, Astronomen und Mathematikers Edmond Halley errichtet.
Die Burg wurde im Ersten Weltkrieg Großteils zerstört, anschließend vollständig wiederaufgebaut und beherbergt ein echtes Museum des Görzer Mittelalters: komplett eingerichtete Säle, die Waffensammlung und die Dauerausstellung Theatrum Instrumentorum, welche die europäischen Musikinstrumente des Spätmittelalters und des frühen Barocks zeigt.
Im oberen Stockwerk erwartet die Besucher, die dem Wehrgang folgen, ein atemberaubendes Panorama. Hier befindet sich auch der Saal des Görzer Mittelalters, in dem Plastiken und multimediale Installationen die Geschichte der antiken Grafschaft Görz erlebbar machen. (Quelle: letsgo.gorizia.it)
Unser Erkundungsweg im Burggelände führt uns zuerst zu einer interessanten Kapelle von 1398. Sie ist am heutigen Ostersonntag sogar geöffnet (und bewacht !). Natürlich schauen wir da mal näher hin und können so ein paar Eindrücke per Bild festhalten:
INFO:
Die Kapelle des Heiligen Geistes ist eine der ältesten Kirchen in Görz. Es befindet sich auf dem Burgberg und prägt mit ihm eines der traditionellen Bilder der Stadt.
Die Bauarbeiten an der Kapelle, die den Einwohnern von Borgo Castello einen Ort des Gebets geboten hätte, begannen 1398. Man beschloss, sie dem Heiligen Geist zu weihen. Einigen zufolge existierte an der Stelle, an der die Kirche errichtet wurde, bereits eine dem Heiligen Acazio geweihte Kapelle , während andere davon ausgehen, dass sich dort ein Kapitell mit einem Heiligenbild befand. Die Arbeiten wurden am 22. Januar 1414 abgeschlossen .
Die Kirche, die 1889 von der Gemeinde restauriert wurde, erlitt bei den Bombenangriffen des Ersten Weltkriegs keine besonderen Schäden , das nahe gelegene Schloss wurde jedoch schwer beschädigt . In den Jahren 1915–17 wurde es als Munitionsdepot genutzt; Das Dach wurde später zerstört und die Wände wurden durchbohrt, um sie als Schießscharten zu nutzen.
Im Jahr 1931 kümmerte sich die Königliche Oberaufsicht für Altertümer und Schöne Künste von Triest um die Restaurierung der Kapelle.
In der Zeit zwischen den beiden Kriegen wurde die Kirche jedoch nicht kirchlich geführt. Am 10. Juni 1946 wurde die neue Kirchenglocke (die die vorherige ersetzte, da sie während des Zweiten Weltkriegs beschlagnahmt worden war) von Erzbischof Carlo Margotti geweiht und die Kirche wieder für Gottesdienste geöffnet.(Quelle: Wikipedia)
Wir spazieren nun weiter und nehmen so langsam die eigentliche Burg in Angriff. Ergänzende Informationen über sie haben wir in den Weiten des Internets entdeckt:
Die Burg beherbergt heute das Mittelaltermuseum von Gorizia, die Innenräume sind mit originalen Möbeln und Einrichtungen ausgestattet und es werden Reproduktionen weißer Waffen und Belagerungsmaschinen gezeigt. Im mittleren Hof kann man noch die Reste des alten Turms aus dem 11. Jahrhundert sehen.
Über dem Eingang ist eine Statue angebracht, die den Markuslöwen darstellt, ein Symbol der Serenissima, die, obwohl es aus dem 16. Jahrhundert stammt, wegen der kurzen, venezianischen Herrschaft erst 1919 zu sehen war, als sie an ihrem heutigen Standort aufgestellt wurde.
Auf dem Hügel um die Burg erstreckt sich ein öffentlicher Park.
Und wir schauen uns jetzt die Burg von außen und von innen mal etwas näher an. Für euch haben wir darüber wieder ein paar Bilder mitgebracht:
Ganz schön viel Kultur heute ... nicht wahr ? Nun, die Besichtigung der Innenausstellungen war eigentlich nicht geplant. Aber wir stellten oben angekommen fest, dass es heute kostenlos ist. Damit die Ausstellungen nicht von Menschenmassen überfüllt werden, hat man immer nur dann neue Besucher hereingelassen, wenn entsprechend andere herausgekommen sind.
So war es auch für uns recht entspannend.
Aber jetzt geht es zurück in die Stadt. Der Weg ist bekannt, da braucht es keine weiteren Bilder und wir belassen es beim Text. Der Weg hinab führt uns zum Dom, an dem wir raufwärts schon vorbei gekommen sind, der "Cattedrale metropolitana dei Santi Ilario e Taziano" (Link).
Aber von der Dombesichtigung haben wir ein paar Bilder, die wir euch nicht vorenthalten möchten:
Eine nahe gelegene "Osteria" verleitet uns zu einer durchaus verdienten Pause.
Da wir die kommende Nacht noch am hiesigen Stellplatz bleiben,
gibt es Aperol für uns beide. Das darf ja auch mal sein *grins*
Wir genießen im Freien sitzend die Zeit und stellen fest: hier kann man es aushalten !
Das Glas Aperol kostet hier in der Osteria 4,50 Euro, das kann man als günstig bezeichnen. Zu Hause sind es 7 bis 8 Euro ...
Den Rückweg zum Stellplatz dehnen wir noch ein wenig aus. Zurück am Wohnmobil passiert nichts Nennenswertes mehr.
Daher verabschieden wir uns für heute von euch und sagen schon einmal:
Gute Nacht ... Freunde !