Schiffshebewerk Henrichenburg
Sonntag, 27. Oktober 2024
Detaillierte Übersichtskarte für die Fahrt gibt es heute nicht
Hinter uns liegt eine entspannte und unerwartet ruhige Nacht. Auch wenn es nicht so ruhig wie letzte Nacht gewesen ist, es war absolut akzeptabel. Aber wir haben heute auch Sonntag, an einem Wochentag mag das völlig anders sein.
Dieses Kapitel widmen wir ausschließlich dem "Schiffshebewerk Henrichenburg" (Link). Deswegen gibt es auch keine Übersichtskarte, sondern einen Link per Google Maps ...
Vom Stellplatz in Castrop-Rauxel fahren wir direkt zum Parkplatz am Hebewerk (Link). Es ist etwa 10:30 Uhr, als wir diesen erreichen. So haben wir auch das Glück, einen passenden Platz für Mr. Esprit zu finden, wohl wissend, dass ein nahe geparktes Fahrzeug uns beim herausfahren Probleme bereiten könnte. Aber im Moment interessiert uns das nicht.
Bevor wir zum Eingang gehen, noch ein paar Informationen über das Hebewerk:
Das Schiffshebewerk Henrichenburg war seinerzeit das spektakulärste Bauwerk des Dortmund-Ems-Kanals (DEK) und das erste ausgeführte Mehrschwimmer-Schiffshebewerk der Welt. Es war am Ende des 19. Jahrhunderts notwendig geworden, um den Dortmunder Hafen an das entstehende Westdeutsche Kanalnetz anzuschließen. Die feierliche Inbetriebnahme des Hebewerks fand mit der Eröffnung des Kanals am 11. August 1899 in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II. statt.
Zusammen mit der alten Schachtschleuse von 1914 hat es zwei Weltkriege überdauert und wurde nach über 60 Jahren nahezu störungsfreiem Betrieb 1969 außer Betrieb genommen. Heute bildet es den Mittelpunkt und das LWL-Industriemuseum im Schleusenpark Waltrop, zu dem noch das nicht mehr betriebene neue Hebewerk von 1962 und die Großschifffahrtsschleuse von 1989 gehören.
Diese Vorab-Information und weitere Informationen über Geschichte / Technik / Energieversorgung und Architektur sind auf Wikipedia zu finden: Schiffshebewerk Henrichenburg auf WIKIPEDIA
Am Eingang ist auch der "Museums-Shop" zu finden. Vielfältige Angebote für Groß und Klein ... von Büchern und Videos zur Geschichte von Wasserstraßen und Binnenschifffahrt gibt es hier auch Spielzeug für die Kleinsten.
Hier entdecken wir auch den Lageplan rund um das Hebewerk. Es gibt nicht nur das Hebewerk selbst zu sehen, auch eine Museumswerft, historische Schiffe und einiges mehr. Details dazu sind im Lageplan zu sehen. Damit kann man sich schon im Vorfeld überlegen, welche Stationen für einen selbst von Bedeutung sind.
Aber ... um das alles besichtigen zu können, darf man vorher den Obolus von 8 Euro pro Person (Erwachsener) entrichten.
Und nun dürfen wir auch mit der Besichtigung loslegen. Dazu werfen wir einen geschichtlichen Blick zurück in die Vergangenheit ...:
Mit der Eröffnung des "Dortmund-Ems-Kanals" pulsierte eine neue Schlagader im Revier: Massengüter wie Kohle, Erze und Baustoffe konnten jetzt direkt über den Wasserweg zu den Seehäfen an der Nordsee und von dort ins Ruhrgebiet transportiert werden.
40 Schiffe täglich schaffte der fahrbare Trog in Spitzenzeiten ! Heute laden wir am Ober- und Unterwasser des Hebewerkes zu spannenden Erkundungen ein. (Quelle: gedruckte Ausgabe vom LWL-Museum)
Unsere Besichtigung starten wir am Fuße des Hebewerkes mit der ersten Bildergalerie:
In der Maschinenhalle neben uns, auch "Kraftwerk" genannt, findet gerade eine Vorführung statt, da schauen wir doch gerne mal hinein. Dort findet man auch eine Dauerausstellung, dazu folgende Kurzinfo:
In der Dauerausstellung taucht man ein in die Welt der Binnenschifffahrt. Man erlebt, wie das Schiffshebewerk gebaut wurde und wie es funktioniert. Moderne Medientechnik lässt die ehemalige Ausstattung des Maschinenhauses wieder auferstehen.
Wir schauen und sowohl die Vorführung seitens eines früheren Mitarbeiters als auch die Dauerausstellung an. Dazu wieder eine Bildergalerie:
Wir haben das "Kraftwerk" verlassen und stehen am Fuße vom mächtigen, aber auch irgendwie grazilen Hebewerk. Dabei überlegen wir das weitere Vorgehen bezüglich der Besichtigung.
Die Entscheidung fällt auf den "Turmaufstieg zum Oberwasser". Dabei steigen wir eine recht schmale und steile Treppe hinauf zur mittleren Ebene des Hebewerkes. Hier ist man auf gleicher Höhe mit dem Oberwasser und kann dies auch überschauen.
Vorne links der Schiffsanleger vom Oberwasser, dort liegt ein recht rostiger Kahn in Warteposition ... da liegt er wohl schon eine Weile und das wird sich auch so schnell nicht ändern *grins*.
Hier ein paar Bilder dazu:
Seit 125 Jahren sind die imposanten Türme des Schiffshebewerkes Henrichenburg ein Wahrzeichen am "Dortmund-Ems-Kanal". Bis heute hat der stählerne Aufzug für Schiffe nichts von seiner Faszination eingebüßt. Er wurde gebaut, um eine 15,50 Meter hohe Kanalstufe zu überwinden. Schiffe konnten so den Dortmunder Hafen erreichen.
Über 60 Jahre lang war die Anlage in Betrieb. Heute ist das Schiffshebewerk ein beliebtes Ausflugsziel mit Wasserspielplatz und Schiffstouren. (Quelle: gedruckte Ausgabe vom LWL-Museum)
Wir spazieren nun die linke Seite vom Oberwasser entlang in Richtung Hafengebäude und Werft. Das Hafengebäude bietet Raum für Sonderausstellungen. Der Hafen hier am Oberwasser verfügt über eine eigene Werft mit Helling und Kranen, um die historischen Schiffe an Land ziehen zu können.
Auch davon haben wir einiges an Bildmaterial:
Am Ende vom "Oberwasser" kommen wir zu einer motorischen Hebebrücke, die möglicherweise als Einfahrtskontrolle zu verstehen ist, damit nicht jedes Schiff, welches den Kanal entlang fährt, direkt zum Hebewerk kommt und dort womöglich einen Stau verursacht.
Direkt hinter dieser Hebebrücke ist das Wärtergehöft (gelb), welches für den Wärter des historischen Sperrtors und für die Wärterfamilie errichtet wurde. Hinter dem Gehöft lag einst ein Garten. Kleintierhaltung (Schaf, Kaninchen, Ziege) und der Anbau von Gemüse und Obst waren notwendige Ergänzungen für das schmale Torwärtergehalt.
Dazu eine ganz kleine Bildergalerie:
Zurück am Schiffshebewerk verlässt Rainer seine Mona und lässt sie am Oberwasser sitzen ... na sauber ! *grins*
Hört sich dramatisch an, ist es aber nicht. Rainer möchte noch hinauf auf die obere Bühne vom Sperrwerk (Mona bleibt unten), also noch einmal die steile und enge Treppe benutzen. Die Einbahnregelung hierfür ist klar gekennzeichnet (auf der einen Seite rauf, auf der anderen Seite runter). Schon schade, wenn selbst Erwachsene dies nicht lesen bzw. respektieren können.
Auf jeden Fall hat man von oben einen tollen Blick auf die Technik, auf den Kanal auf der einen Seite und dem Oberwasser mit Hafen und Werft auf der anderen Seite.
Ein paar Bilder gefällig ? Bitteschön:
Wieder unten (ganz unten) geht es nun zu Trog und Schwimmer. Da kann man sich etwas näher mit der eigentlichen Technik beschäftigen:
Bei diesem Schwimmer-Hebewerk ruht der Schiffstrog auf fünf luftgefüllten Tauchkörpern (Schwimmern), die sich in fünf wassergefüllte Brunnen eintauchen. Das nach unten drückende Gewicht von gefülltem Trog, Trogstützen und Schwimmern befindet sich im Gleichgewicht mit dem nach oben wirkenden Auftrieb. Die Kraft des Auftriebs ergibt sich aus dem Volumen der luftgefüllten Schwimmer. Schon eine geringe Erhöhung oder Reduzierung der Wasser-Menge im Trog führt zur Abwärts- oder Aufwärtsbewegung des Trogs. Vier über einen zentralen Elektromotor angetriebene Führungsspindeln von 24,60 m Länge regulieren die Hebe- und Senkvorgänge und sichern eine stets waagerechte Lage des Schiffstrogs. (Quelle: schiffshebewerk-henrichenburg.lwl.org/de/geschichte/ )
Also ... dann mal rein in den Untergrund des Hebewerkes:
Sooo ... eigentlich haben wir so ziemlich alles gesehen ... eigentlich ! Eines lassen wir uns aber nicht entgehen: eine Fahrt mit dem Fahrgastschiff "Henrichenburg" (Link).
Über das Schiff haben wir ein paar Informationen ausgegraben:
1973 Neubau des Schiffes, damals noch unter den Namen Neuwerk für die HADAG auf der Werft Buschmann in Hamburg.
Länge : 18,10 Meter - Breite: 5,63 Meter - Tiefgang: 1,60 Meter - PS: 325 - Tonnen: 72,05 m3
Fahrgäste: 100 Personen, Unterdeck klimatisiert für 60 Personen Fahrgäste Oberdeck für 40 Personen
Bis Juni 2002 als Barkasse im Hamburger Hafen für HADAG im Einsatz. Klaudius Kalkar erwirbt Neuwerk und baut sie zum Fahrgastschiff um. Zusätzlich kam ein Aufbau des Oberdecks bei Schiffswerft SET Tangermünde, und Umbenennung in Henrichenburg. Seit 2003 in Kooperation mit LWL-Museum unterwegs.
Andreas Kracke kauft 2022 die Henrichenburg und betreibt das Schiff mit der tatkräftigen Unterstützung seiner Eltern Jörg/Petra Kracke.
(Quelle: schiffs-tour.de/geschichte-fahrgastschiff-henrichenburg/ )
Also gut ... wir sind an Bord, auch wenn die geforderte Mindestanzahl an Personen nicht erfüllt war ... es hat jeder noch einen Euro draufgelegt, dann war auch der Kapitän zufrieden, der ja auch auf seine Kosten achten muss.
An Bord des "Fahrgastschiffs Henrichenburg" kann man in aller Ruhe die Seele baumeln lassen, während die malerischen Ansichten des Kanals an uns vorüberziehen. Unser persönliches Erlebnis: Die 3-Kanäle-Tour entführt uns entlang dreier Kanäle, vorbei an eindrucksvoller Architektur, und bietet eine ideale Auszeit von einer Stunde Länge.
Dann mal Leinen los und auf geht's ! Natürlich mit ein paar Bildern von der Fahrt:
Und wie könnte es anders sein ... wir haben dieses eigenartige Gefühl in der Magengegend ... das nennt man landläufig einfach nur: HUNGER ! Darauf ist die Gastronomie hier ganz gut eingestellt, also nutzen wir es auch.
Bratwurst, Currywurst jeweils mit oder ohne Pommes und dann wäre da noch die beliebte "Mantaplatte" ... das ist eine Currywurst mit Soße und Pommes, obendrauf ordentlich Majo ... wie sagt man so schön: ein Gscheiter verträgt es, um einen Schlechten ist es nicht schade,
Wir gönnen uns jeweils eine "Mantaplatte" (für 6,50 € pro Person) und verspeisen sie gemütlich. Ein wohltuendes Sättigungsgefühl stellt sich ein ... schlecht ist uns absolut nicht geworden.
Gut gesättigt, aber nicht übersatt, werfen wir einen letzten Blick auf das Highlight des heutigen Tages ... das "Schiffshebewerk Henrichenburg". Dann heißt es auch schon Abschied nehmen und durch den Shop hindurch zum Parkplatz spazieren.
Und wie heute morgen befürchtet ... ein möglicherweise leicht hirnloser Menschenbürger hat sich recht knapp neben uns gestellt. Mona sagt da nur noch ... "da kommst du nicht raus" !
Nun ... der lange Hecküberhang kommt da zum tragen und zur nächsten Parkreihe ist auch nicht üppig Platz ... aber Rainer hat da so seine Tricks und nötige Erfahrung. Einmal vor und zurück, dabei nach rechts versetzen ... vorsichtig nach vorne und Lenkung voll einschlagen, Heck im Auge behalten ... geht doch ! *lach*.