Unterwegs in der Uckermark

Samstag, 11. Juni 2022

Detaillierte Übersichtskarte: von Lübben (Spreewald) bis Niederfinow

Am kostenlosen Stellplatz von Lübben (Spreewald) haben wir eine ruhige Nacht verbracht. Für heute steht ein neues Highlight auf dem Plan ... aber mehr verraten wir vorerst nicht. Zuerst müssen wir Lübben verlassen und etwa 130 km gen Norden bzw. Nordosten fahren.

Dabei fahren wir ausschließlich Landstraße, schließlich wollen wir möglichst viel von der Landschaft und den vielen mehr oder weniger großen Ortschaften sehen.

Etwa 10 km vor unserem Tagesziel entdecken wir in Dannenberg einen Hofladen entlang unserer Fahrstrecke. Grund genug für uns, eine kurze Pause einzulegen und etwas einzukaufen. Regionale Leckereien genießen wir immer ganz gerne.

So erstehen wir verschiedene Wurstarten, teils im Glas, teils geräuchert und haben auf diesem Weg immer eine Kleinigkeit zum genießen dabei.

Wir machen uns auf zum letzten Abschnitt zum Highlight des Tages ...

Und schon sind wir da ... am "Schiffshebewerk Niederfinow", das älteste, noch im Betrieb befindliche Schiffshebewerk in Deutschland. Das ist doch wirklich ein Highlight ... oder ?

Das Bauwerk ist ein technisches Denkmal und stellt eine besondere touristische Attraktion dar. Jährlich kommen mehr als 150.000 Besucher und besichtigen diese ungewöhnliche Konstruktion, die seit über 80 Jahren täglich ihre Funktionstüchtigkeit beweist.

Wir werden es uns in den folgenden Stunden etwas genauer anschauen.

Der rechts große Parkplatz bietet auch einen ausgeschilderten Bereich für Wohnmobile, das finden wir ganz toll. Schnell haben wir so einen passenden Platz für unseren Mr. Esprit gefunden und spazieren auch gleich los.

Als erstes besuchen wir das "Info-Zentrum". Neben grundlegenden Informationen über das Hebewerk (Technik, Bau usw.) bekommt man hier auch viel Informationsmaterial. Des weiteren bekommt man hier auch die Eintrittskarten.

Da heute Sonntag ist, kann man nicht selbstständig das Hebewerk besichtigen, man muss an einer Führung teilnehmen. So gesehen, ist der Eintrittspreis von 8 Euro pro Person moderat. Außerdem kann man dann trotzdem ab der Zufahrtsbrücke sich frei und zeitlich unbeschränkt bewegen.

Und da stehen wir nun am Fuße des mächtigen Bauwerkes, welches 94 Meter lang, 27 Meter breit und 60 Meter hoch ist. Das Bauwerk ist ein geschütztes Industriedenkmal nach der Haager Konvention.

Das "Schiffshebewerk Niederfinow" ist übrigens integraler Bestandteil der internationalen Wasserstraße E70 von Rotterdam bis nach Klaipeda in Litauen.

Mit gerade mal sieben Jahren Bauzeit wurde das Bauwerk 1934 fertig gestellt und in Betrieb genommen.

Nun beginnt die Führung und wir spazieren gemütlich den nicht wirklich steilen Weg hinauf. Immer wieder halten wir und bekommen sehr viel Wissenswertes erzählt.

Mit der folgenden Bildergalerie beschreiben wir unseren Rundgang:

Nach so einem ausgedehnten Besichtigungsspaziergang macht sich natürlich der kleine Hunger bemerkbar. Eine XL Currywurst mit Pommes kann man da doch durchaus als verdient bezeichnen ... oder ?

Während wir das Essen genießen, beratschlagen wir über den restlichen Verlauf des Tages ...

... wir nutzen die Möglichkeit, hier am Parkplatz zu übernachten. Das kostet zwar 15 Euro extra für einen Platz ohne jeglichen Service ... aber dafür mit Blick auf das historische Bauwerk. Das hat doch auch was.

Also stellen wir unseren Mr. Esprit um, so dass die SAT-Anlage nicht durch Bäume beeinträchtigt wird und wir einen tollen Blick auf das Hebewerk haben.

Mit Blick auf das Hebewerk möchte Rainer gerne die vielen Bilder und Videos vom heutigen Tag sortieren bzw. bearbeiten. Jedoch hat da jemand ein persönliches und für sich vorrangiges Interesse ... Elli (der Elch) mit seiner Tüte Chips ... ohne Rücksicht auf die Befindlichkeiten anderer kriecht er fast in die Tüte mit den schwedischen Chips rein.

Naja ... soll er nur ... die sind eh schon ein paar Wochen abgelaufen ... Elli verträgt das schon ;-)

Da Rainer unter solchen Umständen nicht vernünftig arbeiten kann, geht er noch eine Runde spazieren und schaut sich das Hebewerk bei Sonnenuntergang aus einer anderen Perspektive an.

Zurück am Wohnmobil hat Elli die Tüte Chips praktisch geleert und nur ein paar Krümel übrig gelassen. So kann Rainer doch noch etwas arbeiten.

Nach Einbruch der Dunkelheit heißt es dann auch für uns, langsam die Betten aufzusuchen und die Matratzen abzuhorchen ... in diesem Sinne ... gute Nacht, Freunde !

Sonntag, 12. Juni 2022

Detaillierte Übersichtskarte: von Niederfinow bis Mescherin

Am Stellplatz vom "Schiffshebewerk Niederfinow" haben wir eine sehr ruhige Nacht verbringen dürfen. Wir genießen noch in Ruhe unser Frühstück und dann verlassen wir auch schon den Parkplatz.

Zu unserem nächsten Ziel ist es nicht weit zu fahren ... etwa 10 km. Wir suchen eigentlich die "Festung Bärenkasten Oderberg". Am Parkplatz angekommen, stehen wir inmitten einer Schrebergartensiedlung ... von einer Festung ist hier nichts zu sehen.

Hmmm ... dann fragen wir doch mal das Navi nach dem Fußweg ... etwa 300m sollen es sein. Wir marschieren los und sind richtig gespannt !

Die Spannung steigt, als wir durch diese schmale Gasse gehen sollen ... angeblich sind es nur noch 30 Meter bis zur Festung ... aber allen Erwartungen zum Trotz ... das Navi soll recht behalten.

Die Überraschung kommt dann auch sogleich ... hier die kleine Bildergalerie:

Tja ... so wirklich interessant waren die Überreste der "Festung Bärenkasten" hier in Oderberg dann doch nicht. Anscheinend besteht kein Interesse daran, die Überreste besser in Schuss zu halten und der Öffentlichkeit auch Zugang zu gewähren.

Also gut ... wir fahren weiter. Das nächste Ziel ist die etwas größere Stadt Schwedt an der Oder. Bis dorthin sind es etwa 40 km Strecke zu fahren. Schwedt ist die einwohnerreichste Stadt im Landkreis Uckermark im Nordosten des Landes Brandenburg.

Die Wirtschaft der Stadt wird dominiert von der PCK-Raffinerie, die etwa zehn Prozent der Erdölverarbeitungskapazitäten Deutschlands besitzt. Mit ihr verbunden ist die Mineralölverbundleitung Schwedt, die das über die Erdölleitung Freundschaft hier ankommende Erdöl aufnimmt und an die PCK-Raffinerie sowie die Total Raffinerie Mitteldeutschland in den Leunawerken weiterleitet.

Schnell haben wir einen passenden Parkplatz gefunden und spazieren in Richtung der Innenstadt. Es ist ja Sonntag, da macht ein Stadtbummel bekanntermaßen mehr Spaß, da er nicht mit Unkosten verbunden ist *megabreitgrins*.

Eine Häuserzeile fällt uns sofort mit ihrer informativen Bemalung auf: 750 Jahre Schwedt an der Oder. Die Bedeutung von Stadt - Land - Fluss wird hier gekonnt dargestellt.

Wir verweilen nur kurz, dann geht es weiter zur Innenstadt. Von dort haben wir ein paar Bilder mitgebracht:

Der Tabakbrunnen war für uns als "Sehenswürdigkeit" das Hauptziel der Innenstadt von Schwedt. Man beachte links den kleinen, Pfeife rauchenden, Teufel.

Vor 300 Jahren brachten Hugenotten den Tabakanbau in die östliche Uckermark. In der Schwedter Umgebung besonders im Raum Vierraden wurde noch bis 1990 Tabak angebaut. Zeugnisse des Tabakanbaus sind noch einige vorhandene Tabakscheunen in den Orten und das Tabakmuseum. Der Tabakbrunnen am Vierradener Platz ist Symbol für diese Zeit, die auch einen wirtschaftlichen Aufschwung in der Landwirtschaft brachte.

Ein kurzer Ausflug in die Geschichte:

Stadt Schwedt/Oder:

Die Stadt Schwedt wurde 1265 erstmal unter "Scwot" erstmals urkundlich erwähnt. Der Name deutet auf die slawischen Bewohner vor der deutschen Besiedlung hin. Am Kreuzungspunkt zweier Handelsstraßen, von Sachsen über Schwedt nach Stettin und von der Uckermark über die Oder in die Neumark, befand sich einst eine Burganlage.

An die bewegte Geschichte der einstigen Residenzstadt der Markgrafen von Brandenburg-Schwedt erinnern heute nur noch wenige Denkmale. Am Ende des Zweiten Weltkrieges war die Stadt zu 90 % zerstört.

Danach erholte sich Schwedt nur langsam von den Kriegsfolgen. Nach einem Deichbruch hatte Schwedt 1953 mit Hochwasser zu kämpfen. Mit der Grundsteinlegung einer Papierfabrik 1959 und der Grundsteinlegung vom Erdölverarbeitungswerk 1960, begann der wirtschaftliche Nachkriegsaufschwung in Schwedt. So erhielt Schwedt 1961 den Status einer kreisfreien Stadt.

Mit Ausbau der zwei Großbetriebe kamen Arbeitskräfte aus der ganzen DDR mit ihren Familien nach Schwedt. (Quelle: www.uckermark-region.de)

Nach dem geschichtlichen Exkurs kommen wir nun langsam zur Oderpromenade. Aber hier fließt eigentlich gar nicht die Oder ... hier ist die "Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße" ... ein Nebenarm der Oder, die einige 100m weiter östlich fließt und die Grenze zu Polen bildet. Sie ist eine Teilstrecke der Bundeswasserstraße Havel-Oder-Wasserstraße.

Die Wasserstraße liegt fast in ihrer gesamten Länge etwas tiefer als die Oder, am südlichen Endpunkt bei Hohensaaten 0,38 Meter über NN gegenüber einem mittleren Oderwasserstand bei Hohensaaten von 3,24 Meter über NN. Somit müssen Schiffe, die hier aus der Oder in den Kanal einfahren, fast drei Meter „absteigen“, und zwar in zwei Schritten: zwei Meter in der Ostschleuse von der Oder zur Oderhaltung und fast einen Meter in der Westschleuse.

An der Promenade angekommen ein kleiner Spaziergang und dazu ein paar Bilder:

Nach so viel Geschichte ist es doch wohl an der Zeit, mal wieder an das leibliche Wohl zu denken ... gleich in der Nähe der Promenade ist ein nettes kleines Café zu finden. Grund genug, uns hier etwas verwöhnen zu lassen.

Einen guten Kaffee und ein leckeres Stück Torte ... irgendwie müssen die Kurven ja erhalten bleiben *grins*.

Dieses Café werden wir wohl lange in Erinnerung behalten ... hier passiert noch etwas unvorstellbares ... dazu aber später, weil wir es auch erst am Endziel des Tages festgestellt haben ...

Vom Café aus spazieren wir gut gelaunt zurück zum Parkplatz (nur wenige 100m), besteigen unser Wohnmobil und fahren gemütlich aus der Stadt heraus. Während wir aus der Stadt herausfahren, bekommen wir vom Navi den Hinweis, dass eine gesperrte Straße in Gartz umfahren werden muss. Grundsätzlich ja kein Problem ... ABER !!!

Die Umleitung führt uns über Hohenreinkendorf und die L271 ist eine Straße mit richtig altem Kopfsteinpflaster. Damit aber nicht genug ... übersät mit teilweise tiefen Schlaglöchern, am Rand vor gefühlt 1000 Jahren mit Teer ausgebessert mit ebenso vielen Schlaglöchern kommen wir mit etwas mehr als Schrittgeschwindigkeit vorwärts.

Aber irgendwann haben wir es geschafft und fahren auf halbwegs normaler Straße weiter. Bei Tantow erreichen wir dann die B113, die ist gut fahrbar. So erreichen wir dann den Ort Mescherin direkt vor der Grenze zu Polen und fahren den dortigen Campingplatz an.

Wir halten kurz nach der Einfahrt, um uns an der Rezeption anzumelden. Und hier dann auch das böse erwachen ... Rainers großer Fotoapparat ist weg, an den üblichen Ablageorten nicht zu finden ... kurze Denkpause ... dann: der Foto ist beim Café in Schwedt am Stuhl hängen geblieben. Leider ist das Café in Google nicht gelistet, so finden wir auch keine Telefonnummer ...

Wir erklären die Situation dem Campingplatzbetreiber, machen die Anmeldung und bezahlen auch sogleich (damit er weiß, dass wir wirklich wieder kommen). Dann fragt er uns, ob wir über die Umleitung hergekommen sind ... wir bejahen dies.

Da kommt von ihm der Hinweis, dass man die Baustelle durchfahren kann. Vor allem am Wochenende oder abends, wenn keine Bautätigkeiten sind, wäre das absolut unproblematisch. Der Tipp war für uns in diesem Moment Gold wert, da wir dann nicht noch zweimal die fürchterliche Umleitung haben fahren müssen.

Nach gut einer Stunde kehren wir MIT Rainers Foto und mit leichtem grinsen im Gesicht zum Campingplatz zurück ... der Tag war also gerettet !

Und nun noch ein paar Bilder von dem netten kleinen Campingplatz:

Mittlerweile ist es früher Abend geworden. Seit dem Frühstück nur das Stück Torte gegessen ... unsere Mägen verlangen nach mehr. Zum Glück ist direkt neben dem Campingplatz ein Restaurant (Parkrestaurant Mescherin) zu finden, also nur ca. 100 Fußweg. Die Besitzer sind Polen und bieten so auch polnische Gerichte an.

Nachfolgend ein paar Bilder von unseren Gerichten und ein Auszug aus der Speisekarte:

Also eines muss man wirklich sagen ... auch wenn die Wartezeit einen Tick länger war als üblich ... das Essen war frisch zubereitet und so richtig lecker. Monas Grillteller war definitiv nicht bezwingbar für eine Person, Rainer musste (obwohl er mit seinem Dorschfilet ebenfalls eigentlich satt war) noch ein wenig unterstützen.

Unsere spontane Entscheidung, hier Essen zu gehen, war also goldrichtig !

Den restlichen Abend genießen wir gemütlich vor dem Wohnmobil sitzend und später heißt es dann: Gute Nacht ... Freunde !

Damit endet dieser Teil des Reiseberichtes, weiter geht es mit dem nachfolgenden Button:

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