Tour 2 ... Pfingsten - erste Woche
Freitag, 29. Mai 2020
Die entscheidende Änderung gegenüber der Fahrt über das Wochenende zu Himmelfahrt ist der Punkt, dass wir unseren PKW mitnehmen.
Warum ?
Ganz einfach ... die Wohnmobilstellplätze entlang der Küste sind aktuell permanent überfüllt, eine Tour von Ort zu Ort bzw. Stellplatz zu Stellplatz ist praktisch nicht möglich. Reservierungen sind i.d. Regel ebenfalls nicht möglich. Da kam uns die Idee, den Stellplatz am Jaderkreuzmoor als "Basislager" und unser Wohnmobil als "Ferienwohnung" zu verwenden. Mit dem PKW unternehmen wir dann ohne Parkplatzsorgen unsere Ausflüge vor Ort. Die derzeit niedrigen Spritpreise machten diese Entscheidung noch etwas einfacher ...
Samstag, 30. Mai 2020
Morgens um halb sieben ist die Welt noch in Ordnung, zumindest wenn man um diese Zeit in den Urlaub startet. Während Mona unseren PKW steuert, hat Rainer einen anderen Beifahrer ... unser stetiger Begleiter "Elli der Elch" sitzt ordentlich angeschnallt auf dem Beifahrersitz und muss einen Mund-Nasen-Schutz tragen ... damit ist er wenigsten leise *hihi*.
Nach ca. 3h Fahrt wird eine Pause eingelegt. Mittlerweile sind wir kurz vor Nordhausen auf der A38. Zeit für ein Frühstück, die nehmen wir uns jetzt.
Anschließend dann die B243 entlang bis zur A7, diese dann weiter gen Norden. Ein dicker Stau an einer endlosen Baustelle verschafft uns 45 Minuten Verzögerung.
Ein paar Bilder von der Fahrt ergänzen diesen Text:
Kurz nach 14 Uhr erreichen wir wohlbehalten der Stellplatz "3-Eichen" am Melkhus in Jaderkreuzmoor. Schnell haben wir den Platz vom letzten Wochenende eingenommen und haben so einen perfekten Rückzugsort und keine Störung durch vorbei laufende Menschen.
Zuerst müssen wir mit Inge & Gerold den üblichen Kaffee zur Begrüßung trinken und uns gegenseitig erzählen, was die letzten Tage so passiert ist.
Später ziehen wir uns in unser gemütliches Eck zurück, den Abend verbringen wir dann im Wohnmobil.
Sonntag, 31. Mai 2020
Morgens weckt uns strahlender Sonnenschein, Grund genug, das Frühstück draußen zu genießen. Während dem Frühstück überlegen wir den möglichen Tagesverlauf. Der heutige Sonntag lässt ein erhöhtes Besucheraufkommen an beliebten Ausflugszielen erwarten, so sind wir früh, auch recht früh starten zu können.
Als erstes Ziel haben wir die "Vareler Schleuse" auserkoren. Mit dem Wohnmobil darf man dort nicht parken, aber mit dem PKW ist es kein Problem. Wir fahren also dort hin.
Wir spazieren ein wenig an der Schleusenanlage herum und erfreuen uns der Schafe am Deich. Die folgende Bildergalerie vermittelt den entsprechenden Eindruck:
Da sich die Zahl der Ausflügler mittlerweile deutlich erhöht hat, treten wir den Rückzug an und fahren zurück zum "Vareler Hafen". Auch hier ein recht kurzer Spaziergang. Wir haben Lust auf ein Fischbrötchen, das gönnen wir logischerweise auch.
Wir genießen das leckere Fischbrötchen sitzend auf einer Bank, dann spazieren wir zu unserem Auto zurück und verlassen den Vareler Hafen.
Schon länger wollten wir mal zum "Bollenhagener Moorwald". Der kleine Parkplatz ist für ein Wohnmobil völlig ungeeignet, so sind wir froh, den PKW dabei zu haben.
Der Bollenhagener Moorwald ist mit 140 Hektar das größte zusammenhängende Waldgebiet im Landkreis Wesermarsch in Niedersachsen. Das Gebiet hat die Stadt Wilhelmshaven im Jahr 2005 als Ausgleichsfläche für Gewerbeansiedlungen gekauft.
Der Bollenhagener Moorwald befindet sich in Jade-Südbollenhagen in einem ehemaligen Auengebiet der Jade. Der Untergrund besteht aus Kleiablagerungen der Nordsee. Hierauf hat sich das Moor entwickelt.
Seit 2008 entsteht hier rund um einen 150 Jahre alten Eichenmischwald ein ausgedehnter, standortgerechter Wald aus Eichen, Birken und Weidengebüschen. Außerdem werden Binsensümpfe und extensiv genutzte Grünlandbereiche entwickelt.
Fast zwei Stunden spazieren wir durch das Gebiet und genießen dabei die frische Luft. Die folgende Bildergalerie sowie das nachfolgende Video (5 min.) verschaffen einen Einblick:
Wir fahren weiter und halten kurz in Nordbollenhagen an. Die "Trinitatiskirche" ist schon gelegen neben der Jade und lädt zu einem kleinen Spaziergang ein. Die Trinitatiskirche der Kirchengemeinde Jade liegt am Kirchweg. Sie ist die älteste Kirche von Jade. Ein Vorgängerbau wurden bereits um 1524/1525 errichtet.
So vergeht die Zeit und wir steuern den Stellplatz in Jaderkreuzmoor an.
Während wir den restlichen Nachmittag bei Kaffee und Kuchen am Melkhus genießen, kommt ungewöhnlicher Besuch. Dem Motorengeräusch nach muss es etwas älteres sein, ein alter Traktor vielleicht ... tatsächlich, ein "Eicher Diesel" (Motto: fährst du einen "EICHER", bist du ein Reicher ...) fährt herein mit ein paar betagteren Menschen drauf, auch die möchten gerne Inges leckere Torte genießen.
Das alte Gefährt wird natürlich allseits bewundert, gefolgt von einigen Fachsimpeleien. Im Anschluss an diesen Abschnitt ist ein kurzer Videoclip von dem alten Trecker zu sehen ...
Wir ziehen uns wieder zurück und bleiben den restlichen Tag (und Abend) am bzw. im Wohnmobil. Coburger Bratwürste mit Kraut und Kartoffelstampf verschönern den Abend ;-)
Montag, 01. Juni 2020
Wieder begrüßt uns morgens strahlender Sonnenschein. Nach dem Outdoor - Frühstück starten wir dann auch sogleich und steuern "Tossens" an. Der Ort liegt auf der Halbinsel Butjadingen direkt an der Innenjade gegenüber der Stadt Wilhelmshaven. Der Ort befindet sich rund 20 Kilometer von Nordenham entfernt.
Der Parkplatz am "Friesenstrand" ist der Ausgangspunkt für einen schönen Spaziergang am Deich entlang. Wir entscheiden uns schnell angesichts der "Menschenmassen" nicht am Campingplatz und Badestrand entlang zu laufen, sondern rechts nach hinten, dort sind fast keine Menschen unterwegs.
Die folgende Bildergalerie veranschaulicht dies:
Nach dem ausgedehnten Spaziergang fahren wir über das nördliche Butjadinger Land nach "Fedderwardersiel" an den dortigen Hafen. Der kleine Hunger macht sich bemerkbar, ein leckeres Fischbrötchen darf es jetzt schon sein. Es sollte noch erwähnt werden, dass es hier die wohl weltbesten Backfischbrötchen gibt, frisch zubereitet !
Während sich Mona an die Corona konforme Warteschlange anstellt, spaziert Rainer fotografierend am Kutterhafen entlang. Die bunten Fischkutter sind gerade bei strahlendem Sonnenschein immer wieder schöne Motive ... siehe folgende (kleine) Bildergalerie:
Dienstag, 02. Juni 2020
Das tolle Wetter bleibt uns noch treu ... so starten wir zu einem Ausflug nach "Bad Zwischenahn". Nach etwa einer halben Stunde Fahrt erreichen wir den Ort und finden in der Nähe des Zentrums einen kostenlosen Parkplatz.
Unser Spaziergang führt uns an der evangelischen Kirche vorbei in das Zentrum. Von dort aus ist es nicht mehr weit zum Kurpark, der schön gelegen am "Zwischenahner Meer" zu finden ist. Des Weiteren sind hier auch einige schöne alte Häuser im Ammerländer Stil und eine stolze Windmühle zu besichtigen.
Die folgende Bildergalerie vermittelt unsere Eindrücke:
Wir kehren am frühen Nachmittag zurück nach Jaderkreuzmoor. Gerne möchten wir noch Körperpflege betreiben und uns duschen. Dazu möchten wir ungern die sanitären Anlagen vom Stellplatz benutzen, schließlich haben wir unsere eigene.
Rainer lässt das Wasser aufheizen und wagt sich als erstes unter die Dusche. Das Fahrzeug haben wir nun seit über 4,5 Jahren, die Dusche wurde aber noch nie benutzt. Die Voraussetzungen sind erfüllt:
Wassertank nahezu voll - Fahrzeug steht exakt gerade - es ist warm und trocken mit geringer Luftfeuchtigkeit
Rainer schließt die Duschwände und regelt die Wassertemperatur ein und duscht sich in gewohnter Manier, aber bedacht darauf, mit dem Wasser sparsam umzugehen. Dann heraus aus der Dusche und abtrocknen sowie ankleiden. Da meint Mona: das tropft Wasser ... aber nicht aus dem Ablauf vom Brauchwasser ...
"Tropfen" ist der verkehrte Ausdruck ... es fließt aus verschiedenen Ecken unter dem Fahrzeug heraus !!! Auch der Heckstauraum steht unter Wasser ...
Nach einiger Zeit ist die Ursache auch schnell gefunden ... Die Abwasserrohre der Dusche haben keine Verbindung (mehr) zum Siphon, der direkt vor dem Abwassertank sitzt (siehe Bild). Die Verbindung war vermutlich werkseitig nicht ordentlich aufgesteckt und hat sich gelöst. Kleine Ursache - große Auswirkung !
Mittwoch, 03. Juni 2020
Heute haben wir eine Verabredung mit einer langjährigen Bekannten in Hude, etwa 40 Minuten Fahrtzeit vom Melkhus entfernt. Wir haben uns schon einige Jahre nicht mehr gesehen, da wird es Zeit, sich mal wieder zu treffen.
Ingrid hat uns zu sich nach Hause eingeladen, so treffen wir sie und ihren Mann dann im häuslichen Umfeld. Es gibt bedingt durch viele gemeinsame Interessen viel zu reden. Auch werden wir kulinarisch ordentlich verwöhnt, so vergeht die Zeit im Fluge und wir müssen irgendwann die Rückfahrt zum Stellplatz antreten. Am späten Nachmittag kommen wir wohlbehalten zum Stellplatz zurück und genießen den restlichen Tag am und im Wohnmobil.
Donnerstag, 04. Juni 2020
Heute hält sich der Himmel stark bedeckt. Auch ist es deutlich kühler geworden. Trotzdem wagen wir die Fahrt in das Städtchen "Westerstede". Einen Parkplatz haben wir schnell gefunden, so spazieren wir los in Richtung Zentrum.
Als erstes fällt uns die große Kirche "St. Petri" mit dem daneben stehendem Glockenturm aus dem 17. Jahrhundert in der Nähe des Rathauses auf. Zu Hause sind wir keine großen Kirchgänger, aber unterwegs schauen wir immer wieder gerne in die Gotteshäuser aller Religionen rein und interessieren uns auch für das Geschichtliche der im Regelfall alten Gemäuer.
Anschließend noch ein ausgedehnter Stadtbummel bei langsam einsetzendem Nieselregen. Die folgende Bildergalerie zeigt das Gesehene in Kirche und Stadt:
Wir verlassen Westerstede in nordöstlicher Richtung und steuern "Wilhelmshaven" an. Auf der Suche nach einem Parkplatz in der Nähe vom Marinemuseum landen wir letztendlich am "Wangeroogekai". Wir bezahlen das Parkticket und verspüren mal wieder den kleinen Hunger. Da kommt uns doch "Heidis Fisch & Grill Imbiss" direkt am Parkplatz gerade recht.
Wir geben unsere Bestellung auf, während der Himmel immer dunkler wird. Da Rainers Fischbrötchen schneller fertig ist als Monas Curry Wurst mit Pommes, zieht sich Rainer schon mal vorsichtshalber ins Auto zurück. Es fängt auch sogleich das Regnen an. Mona kommt noch gerade rechtzeitig ebenfalls ins Auto ... dann öffnet der Himmel so richtig seine Schleusen.
Während draußen der Wolkenbruch tobt, genießen wir unsere Mahlzeit trocken im Auto.
Ans Marinemuseum brauchen wir jetzt nicht mehr zu denken, deswegen treten wir die Rückfahrt zum Stellplatz an. Wir bleiben den restlichen Tag im Wohnmobil, immer wieder kommen Regenschauer ...
Freitag, 05. Juni 2020
Für heute haben wir uns Bremerhaven vorgenommen. Wiederholt hatten wir es bei den letzten Besuchen hier oben vergeblich probiert, in der Nähe vom "Deutschen Auswandererhaus" einen Parkplatz mit dem Wohnmobil zu finden. Wir hoffen doch, dass dies mit dem PKW deutlich einfacher ist. In der Tat, schnell haben wir am "Neuen Hafen" einen Parkplatz gefunden und besuchen nun nach fast 10 Jahren mal wieder das Auswandererhaus.
Während ihres Rundgangs durch inszenierte Ausstellungsräume begleiten die Besucher reale Familiengeschichten von Migranten. Sie erleben die einzelnen Stationen einer Auswanderung im 19./20. Jahrhundert nach. Im zweiten Ausstellungsteil sehen die Besucher in einer originalgetreu rekonstruierten Ladenpasse von 1973 Objekte, Dokumente und nacherzählte Lebensgeschichten von Menschen, die seit 1685 nach Deutschland gekommen sind.
Zu Beginn erhält jeder Besucher mit dem BoardingPass ein RFID-Ticket (Radio Frequency Identity-Technologie), mit dem sich Audio- und Mediastationen in der Ausstellung aktivieren lassen.
Der Museumsrundgang ist eine Zeitreise, die im Jahr 1870 beginnt, als der Norddeutsche Lloyd in Bremerhaven eine Wartehalle eröffnete. Er führt durch Nachbauten einer Wartehalle, an Bord dreier typischer Auswandererschiffe aus den 1850er, 1880er und 1920er Jahren, über die US-amerikanische Einwanderungsstation Ellis Island zum Bahnhof Grand Central Terminal in New York.
Die folgende Bildergalerie bietet einen Einblick in unseren Museumsbesuch:
Gut zwei Stunden später verlassen wir das "Deutsche Auswandererhaus" mit gemischten Gefühlen. So richtig Spaß hat es nicht gemacht. Die Maskenpflicht und die Abstandsregeln haben da wohl am meisten zu beigetragen. Die Anzahl der Besucher war überschaubar, trotzdem war ständige Wachsamkeit erforderlich, insbesondere wenn Kinder in der Nähe waren.
Aber nun wieder zurück in die Realität ... und da meldet sich doch glatt mal wieder der kleine Hunger. Wir spazieren in das nahe gelegene "Columbus Shopping Center" und halten Ausschau. Auch hier Vorschriften ... zu benutzende Wege, Maskenpflicht, Abstand und Hygiene ... da waren sie wieder, die "guten" Drei, die zur Zeit den Alltag bestimmen.
Aber wir haben einen Asia Imbiss gefunden, Desinfektionsmittel am Eingang zum Sitzbereich, frisch abgewischte Tische & Stühle, letztendlich doch wichtig für ein gewisses Gefühl der Sicherheit. So gönnen wir uns eine leckere Mahlzeit, bevor wir das Shopping Center wieder verlassen.
Wir spazieren weiter im Hafengelände und kommen an dem Bergungsschlepper "Seefalke Bremerhaven" vorbei. Der Schlepper wurde überwiegend im europäischen Raum für die Bergung in Not geratener Schiffe eingesetzt. 1928 schleppte die Seefalke den 1919 in Scapa Flow versenkten Großen Kreuzer SMS Moltke ins schottische Rosyth zur Verschrottung.
1945 wurde der Schlepper während eines Luftangriffs auf Kiel im Hafen versenkt. Als die Siegermächte das Hafenbecken, in dem der Schlepper gesunken war, nach dem Zweiten Weltkrieg mit Trümmerschutt zuschütten wollten, ließ die Reederei das Schiff heimlich heben und in der Außenförde erneut versenken. Nach der Aufhebung der Bergungsverbote durch die Alliierten im Jahr 1950 wurde es erneut gehoben und auf der Seebeckwerft in Bremerhaven instand gesetzt, um anschließend wieder in Dienst gestellt zu werden.
Seit 1970 liegt der Schlepper im Museumshafen des Deutschen Schifffahrtsmuseums im Alten Hafen in Bremerhaven.
Es wird nun Zeit, wieder zurück zum Stellplatz in Jaderkreuzmoor zu fahren. Es ist doch gut eine Stunde zu fahren und wir wissen, dass wir heute noch Besuch bekommen ... Gitte & Gerd, Wohnmobilfreunde von zu Hause wollen ein paar Tage hier in der Gegend bleiben und ebenfalls auch dem Stellplatz nächtigen.
Wir sind wenige Minuten zurück am Stellplatz, da treffen die beiden wohlbehalten bei uns ein. Leider fängt es bald das Regnen an, so müssen wir uns in unsere Fahrzeuge zurück ziehen.
Ja nun ... jetzt stehen hier drei Fahrzeuge mit Coburger Kennzeichen am Platz, das hat es wohl auch noch nicht so oft gegeben !