von Vadum nach Hjørring
Mittwoch, 27. März 2024
Detaillierte Übersichtskarte für die Fahrt von Vadum nach Hjørring
Die Nacht verlief absolut ruhig ... entspannt wird gefrühstückt, dann machen wir uns auf den Weg zum ersten Ziel für heute. Wenn wir schon mal in der Gegend sind, dann darf ein Besuch der "Aabybro Mejeri" (Link) nicht fehlen. Die gerade mal 14 km bringen wir trotz schmaler Landstraße schnell hinter uns.
Die Mejeri haben wir schon unzählige Male besucht. Einkauf von leckerem Eis und/oder Käse ist für uns ein Muss ... ansonsten fehlt irgendwie etwas. Hier wird man persönlich bedient (auch in deutscher Sprache), die Menschen sind freundlich ... es ist unverändert angenehm seit vielen Jahren.
Ergänzend noch ein paar Bilder von der Mejeri:
Sooo ... etwas Käse, etwas Eis ... es kann weiter gehen. Da wir für heute von einer weitgehend stabilen Wetterlage ausgehen, haben wir das Tagesprogramm auch entsprechend gestaltet. Das nächste Ziel für heute liegt wenige Kilometer südlich von Lønstrup und wir haben es seit unserem ersten Urlaub in dieser Gegend (1995) im Schnitt alle zwei bis drei Jahre besucht.
Der letzte Besuch liegt allerdings auch schon gut 4 Jahre zurück, es war im Januar 2020 ... es wird also höchste Zeit für einen erneuten Besuch. Und von was reden wir ??? Natürlich vom
Rubjerg Knude Fyr
Das ist DER Leuchtturm mit einer riesigen Wanderdüne um ihn herum, direkt an der Steilküste stehend, der im Herbst 2019 um 70m ins Landesinnere umgezogen worden ist, damit er nicht ins Meer stürzt. Für uns ist durchaus interessant zu sehen, wie die Düne um den Leuchtturm heute aussieht.
Vorne ... direkt am Hauptweg zum Leuchtturm, steht der Traktorbus "Knuden". Bisher sind wir in den vielen Jahren ausnahmslos zu Fuß den Weg zum Turm gelaufen, aber können wir sicher sein, dass der Wettergott auch die Vorhersage gelesen hat und sich dran hält ?
Wohl eher nicht ... deswegen berappen wir die 40 Dkk für die Hin- und Rückfahrt mit dem Traktorbus. Allerdings nicht wissend ... dass dies wohl DER Höllenritt des Tages werden wird. Dazu aber mehr in dem am 19. April um 18 Uhrerscheinenden Video:
Also steigen wir ein und der "Knuden" fährt los.
Unsere Gedanken kreisen um die möglichen Veränderungen rund um den Leuchtturm ...
dabei fällt uns auch unser letztes Video ein über den Rubjerg Knude Fyr,
welches bei YouTube zu finden ist oder hier anschließend mit einem Button zum anklicken, die
"Zeitreise von 1995 bis 2020"
Durchaus sehenswert ... die Veränderungen im Laufe von 25 Jahren !
Den Höllenritt zum Leuchtturm haben wir überlebt ... wohl aber mit dem einen oder anderen blauen Fleck, wir wurden durchgeschaukelt, durchgerüttelt und hatten schon stellenweise die Panik, dass der Wagen kippen könnte.
Von der "Haltestelle" am Fuße der Düne geht es dann zu Fuß weiter. Hier gibt es keinen klar gekennzeichneten Weg ... der Nase nach oder den Fußabdrücken im Sand folgend ... wie man es lieber mag.
Ab einem gewissen Punkt ist dann der Leuchtturm sichtbar, so dass der Weg dann kein Problem mehr ist. Gegenüber den ersten Jahren ist die Düne deutlich abgeflacht und nicht mehr so steil. Das macht den restlichen Weg zum Leuchtturm deutlich einfacher.
Voller Ehrfurcht stehen wir vor dem Leuchtturm, der in seinem Leben seit seiner Einweihung im Dezember 1900 schon so einiges mitgemacht hat. Aber nach wie vor steht er mit Stolz vor uns ... und das zu Recht ... sagen wir !
INFO: Der "Rubjerg Knude Fyr" (Leuchtturm Rubjerg Knude) wurde am 27. Dezember 1900 an der dänischen Küste von Rubjerg Knude hinter einer damals nur zwei bis drei Meter hohen Düne zusammen mit vier Nebengebäuden, den Wärterhäuschen, eingeweiht. Er sandte alle halbe Minute einen langen weißen Lichtstrahl und anschließend zwei kurze Blitze aus. Die Tragweite betrug bis zu 42 km.
Von 1900 bis 1906 war er mit einem eigenen Gaswerk ausgestattet, in den folgenden Jahren wurde die Flamme mit Petroleum betrieben und 1948 wurde auf elektrisches Licht umgestellt.
Ab den 1910er Jahren blies der Wind große Mengen Sand von der Steilküste herauf. Der Sand drang zwischen den Wärterhäuschen ein, verschüttete einen Brunnen und machte den Küchengarten unfruchtbar. Die Düne "Rubjerg Knude" wanderte vom Wind getrieben weiter und erreichte schließlich eine Höhe von etwa 50 m. Damit war der Leuchtturm vom Meer aus nicht mehr zu sehen. Der Betrieb wurde am 1. August 1968 eingestellt.
1994 und 1996 wurden die Dächer zweier Gebäude entfernt, weil die Gefahr bestand, dass diese unter dem Gewicht des Sandes einstürzen könnten. Weitere Informationen bei Wikipedia (Link).
In der Zwischenzeit ist Rainer das relativ neue Treppenhaus von 2015 (das ursprüngliche wurde aus Sicherheitsgründen irgendwann entfernt) emporgestiegen und steht nun oben neben dem Spiegel, wo einst das Leuchtfeuer gestanden war.
Von hier oben hat man einen tollen Blick auf die Steilküste vor dem Leuchtturm ... das schauen wir uns in einer kleinen Bildergalerie näher an:
Als kleine Ergänzung haben wir ins "Archiv" geschaut
und ein paar Bilder von früher herausgekramt ... Bitte schön:
Rainer ist wieder wohlbehalten auf dem Boden der Düne "Rubjerg Knude" angekommen. Hauskater "Linus" hat sich hier wohl verewigt ... nein ... sicher nicht er *grins*.
So langsam spazieren wir wieder zurück zur "Bushaltestelle" ... in etwa 10 Minuten fährt der Bus uns wieder zurück zum Parkplatz. Ob das wieder so ein Höllenritt wird ? Es wird ... !
Auch diesen Höllenritt überleben wir und kehren gut geschüttelt, nicht gerührt, zum Parkplatz zurück und fahren weiter. Die Strecke führt uns zunächst in den netten Ort Lønstrup. Erfahrungsgemäß finden wir hier keinen Parkplatz, um ein wenig zu bummeln ... so auch heute.
Also fahren wir weiter. Der nächste Anlaufpunkt ist Skallerup Klit ... ein recht großes Ferienhausgebiet, in welchem wir auch schon mal einen FH-Urlaub verbracht haben (das war 1997). Am Ende einer Straße kommen wir recht nahe am Strand zum stehen.
Während Mona im Fahrzeug bleibt, geht Rainer raus und fotografiert ein wenig. Am Strand macht sich eine Gruppe Pferde bereit für einen Ausritt auf dem Strand ... sicher auch eine nette Sache !
Nach diesem kurzen Exkurs fahren wir weiter in Richtung Hirtshals. In "Tornby" ein ungeplanter Halt bei einem lokalen Supermarkt (Link). Der kleine Einkauf ist schnell erledigt ... weiter geht es.
Den ursprünglichen Plan, in Hirtshals ein wenig zum bummeln, lassen wir fallen und nehmen uns alternativ etwas anderes vor. Uns ist zu Ohren gekommen, dass man die legendären und sehr bekannten Fischtreppen bei Bindslev (Link) eingerissen hat und etwas anderes aufgebaut hat ... das millionenschwere Projekt hat auch bei der einheimischen Bevölkerung durchaus seine Gegner und Skeptiker.
Wir möchten uns den aufwendigen Umbau etwas genauer ansehen und fahren dort zu einem Parkplatz.
Von hier aus kommt man nicht mehr zum "Alten Elektrizitätswerk" (Bindslev Gl. Elværk) ... das ist schon ziemlich schade *grummel*. Deswegen müssen wir ein kleines Stück fahren und uns vom anderen Standort aus die Sache anschauen.
INFO: 1919 wurde mit dem Bau des Elektrizitätswerkes begonnen, um das Wasser des Uggerby Å zur Stromerzeugung zu nutzen. Das Werk wurde zwischen zwei dicht nebeneinander liegenden Flussschleifen errichtet und nahm 1920 seinen Betrieb auf.
Bindslev Gamle Elværk ist eines der wenigen Wasserkraftwerke Dänemarks. Der Strom wird mit dem Wasser des Uggerby Å erzeugt. Mit Hilfe eines Dammes wurde der Fluss auf drei Meter Höhe angestaut, um das Wasser mit einem Kanal den Turbinen zuzuführen. Gleichzeitig wurde in dem fischreichen Fluss eine Fischtreppe erbaut.
Über viele Jahre konnte das Kraftwerk den Strombedarf im Nahbereich decken. Nachdem jedoch der Strombedarf durch Landwirtschaft und örtliche Betriebe immer größer wurde, musste auf eine sichere Versorgung ausgewichen werden. So wurde das Werk 1968 stillgelegt.
Die Energiekrise der 1970er Jahre schuf ein zunehmendes Interesse an alternativen Energiequellen wie Wind- und Wasserkraft, Sonnenenergie und Biogas. Deshalb wurde das Kraftwerk am 6. November 1980 wieder in Betrieb genommen (Quelle: Wikipedia).
Neuigkeiten zum Fischtreppenfall/Gewässerplanprojekt November 2023
Im Frühjahr 2023 wurde das lang erwartete Wasserplanprojekt initiiert. Das bedeutet für das Kraftwerk, dass die große Turbine den größten Teil des Jahres stillsteht – es gibt nicht genug Wasser, außer wenn viel Wasser im Bach ist.
Das Wasser wird in einem 450 Meter langen Kanal entlang des Baches zur Anlage geleitet, wo auch Kanus fahren. Um das kulturelle Erbe zu bewahren und weiterhin als Kraftwerk in Betrieb bleiben zu können, wurde dem Kraftwerk eine kleine Turbine versprochen, die in der Lage sein soll, den Strom zu erzeugen, den das Kraftwerk selbst zum Heizen usw. benötigt.
November 2023: die Arbeiten sind so weit fortgeschritten, dass die großen Baumaschinen das Gelände verlassen haben. Es gibt noch viel zu tun mit Bepflanzung, Wegen und Brücken etc. (Quelle: www.bindslevglel.dk)
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Okay ... wir sehen also hier die nur "halbfertige" Anlage. Für uns bleibt die Frage offen:
Warum mussten die Fischtreppen weichen ?
Damit Kanufahrer direkt den Fluss entlang fahren können ? Oder damit die Fische es nun einfacher haben, flussaufwärts zu schwimmen ? Vielleicht weiß einer von euch die Antwort ?
Wir verlassen das Gelände um die ehemaligen Fischtreppen und dem "Alten Elektrizitätswerk" mit gemischten Gefühlen. Kann das Projekt seinen gewünschten Zeck erfüllen ? Oder treten unerwartete und unerwünschte Nebeneffekte auf ? Die Zeit wird es zeigen und wir sind skeptisch.
Aber vor allen Dingen haben wir Lust auf einen ordentlichen Kaffee und etwas Süßem dazu. Für diesen Zweck fahren wir vorbei an Uggerby zum gleichnamigen "Uggerby Strand" (Link). Mit etwas Glück können wir mit dem Wohnmobil auf den Strand fahren und dort unseren Kaffee genießen.
Dort angekommen sieht man es sofort: der Sand ist quakernass und mit dem Wohnmobil nicht befahrbar. Also Rückwärtsgang rein und oben neben dem "Uggerby Bådehus" hingestellt. Mit einem schönen Blick auf das Meer genießen wir halt so unseren Kaffee.
Und irgendwie wird es Zeit, sich Gedanken über die Bleibe für die Nacht zu machen.
Einen vernünftigen Stellplatz gibt es hier in der Nähe nicht,
da fällt uns ein privater Platz in der Nähe von Hjørring auf (Park4Night) ...
... den schauen wir uns doch mal näher an, auch wenn es ein paar Kilometer zu fahren gilt.
Die 23 km haben wir zügig hinter uns gebracht und schon nähern wir uns dem privaten Stellplatz von "Birgitte & Jørgen" (Link). Die letzten paar 100m wird die Straße sehr rumpelig und eng ... aber wir kommen ohne Probleme durch.
Birgitte hat uns wohl schon von weitem gehört und kommt mit einem Glas selbstgemachter Marmelade gleich aus dem Haus, als wir auf den Hof fahren. Wir besprechen das Notwendige und bekommen unseren Platz mit Strom zugewiesen.
Also wieder die richtige Entscheidung getroffen bezüglich privatem Stellplatz. Es ist etwa 16:30 Uhr ... es wird nicht mehr lange dauern bis sich die Dunkelheit über uns herabsenkt.
Der heutige (schöne) Tag war sehr ereignisreich und relativ lang mit vielen tollen Erlebnissen. Die müssen wir erst einmal verdauen. Deswegen an dieser Stelle schon mal: Gute Nacht ... Freunde !