St. Nicolai (Coswig):
Die St.-Nicolai-Kirche ist eine evangelische Kirche in Coswig (Anhalt). Sie war die Stiftskirche des 1272 begründeten Nonnenklosters, das 1527 aufgelöst wurde. Seither ist sie Pfarrkirche der Coswiger Gemeinde.
Geschichte:
Die Nicolaikirche ist das älteste erhaltene Gebäude der Stadt. Der ursprüngliche, Mitte des 12. Jahrhunderts errichtete romanische Kirchenbau wurde im Schmalkaldischen Krieg 1547 durch die Spanier zerstört, aber 1564/65 durch Fürst Wolfgang wieder aufgebaut. Erneute Schäden erlitt die Kirche während des Dreißigjährigen Krieges. Der Wiederaufbau erfolgte in den Jahren 1685 bis 1702. Damals erhielt die Kirche ihre heutige Gestalt. Der Turm wurde 1865 nach einem Brandschaden in seinem oberen Abschnitt erneuert.
Baubeschreibung:
Es handelt sich um eine langgestreckte Saalkirche mit steilem Satteldach. Der große dreijochige Langchor und die fehlende Apsis gehen auf einen Umbau zur Bettelordenskirche zurück, der im 13. Jahrhundert erfolgte. Die Nordwand weist zahlreiche Türen auf, von denen die kleinen zu den Privatlogen vermögender Familien führten. Die größte Tür war der Zugang zur Loge des Fürstenhauses.
Das leicht spitzbogige, dreistufige Hauptportal stammt aus der Zeit der Gotik. Es ist über 6 Meter hoch. Die Säulen beiderseits der Eingangstür weisen Kapitelle mit Knospen und Blattornamenten auf.
Der Turm schließt sich dem Langhaus nach Westen an. Er ruht auf rechteckigem Grundriss und nimmt im unteren Bereich die ganze Breite des Langschiffs ein. Die oberen beiden Stockwerke des Turms entstanden 1867 nach einem Brandschaden im neugotischen Stil. Dabei bildet das mittlere Stockwerk ein langgestrecktes Achteck, von einer Galerie mit Umlauf gekrönt. Darüber sitzt ein kleineres regelmäßiges Oktogon, das nach oben von einem spitzen Zeltdach abgeschlossen wird.
Im Inneren fällt die unterschiedliche Ausführung von Langhaus und Nonnenchor auf. Der Chor ist mit einem Kreuzrippengewölbe versehen, während das Langhaus mit einer flachen Kassettendecke abschließt. Der Gesamteindruck wird durch die zweigeschossigen Emporeneinbauten beherrscht. Die Emporen der Nord- und Südseite stammen aus dem 16. Jahrhundert. Bei der barocken Umgestaltung zwischen 1688 und 1706 kam die Orgelempore dazu und im Osten wurden die Emporen in den Chorraum hineingezogen.
Ausstattung:
Auf der Nordseite befinden sich mehrere Logen der Bürgerschaft und des örtlichen Adels, die durch Außentüren separat zugänglich sind. Auch auf der Nordseite, gegenüber der Kanzel, liegt die reich verzierte Fürstenloge mit eigenem Kamin. Das Fenster oberhalb der Kanzel gehört zu den ältesten Bleiverglasungen in Anhalt. Das gotische Kunstwerk zeigt vier Szenen aus dem 1. Buch Mose. (Quelle: Wikipedia)