Das Streichholzmuseum (schwedisch: Tändsticksmuseet) ist ein Museum in Jönköping in Schweden. Im Museum wird die Streichholzherstellung und deren Geschichte gezeigt.
Geschichte und Lage
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Streichhölzer oder Zündhölzer zum Anzünden von Feuer benutzt. Es war Carl Frans Lundström (1823-1917), ein Geschäftsmann und Wirtschaftler, der mit seinem Bruder Johan Edvard (1815-1888) 1845 begann, mit rund 30 Arbeiterinnen und Arbeitern Streichhölzer in einer Schusterwerkstatt zu produzieren. Johan war Chemiker und Techniker, der an der Universität von Uppsala ausgebildet war. Die Produktionsstätte wurde schnell zu klein, es wurde 1848 ein neues Gebäude am Ufer des Vätternsees gebaut, das heutige Streichholzmuseum. Das Gebäude beherbergte die erste Streichholzfabrik in Jönköping und ist nach eigenen Angaben das einzige Museum dieser Art auf der Welt.
Hier wurden zuerst die 1830 erfundenen Phosphorzündhölzer hergestellt, die den leicht entzündlichen und giftigen weißen Phosphor enthielten. Schon 1844 wurden vom schwedischen Chemiker Gustaf Erik Pasch die Sicherheitszündhölzer mit rotem Phosphor erfunden. Von den Gebrüdern Lundström wurde das Sicherheitszündholz so verbessert, dass diese Sicherheitzündhölzer auf der Weltausstellung 1855 ausgezeichnet wurden.
Die revolutionäre Idee war die maschinelle Herstellung der Zündhölzer, die einen Preis ermöglichte, der für alle erschwinglich war. Und das in Zeiten, in denen es zur Beheizung und Beleuchtung noch keinen elektrischen Strom und auch kein elektrisches Licht gab und somit Holzfeuer entzündet werden mussten.
Die Arbeiter und die Streichholzindustrie
127 Jahre lang wurden in Jönköping Streichhölzer produziert. Im Museum werden die unterschiedlichen Arbeitsgänge in diesen Jahren aufgezeigt. Zu Beginn war die Produktion reine Handarbeit. Die Stäbchen wurden aus Espenholz gehobelt und in Bündeln in die Zündmasse mit weißem Phosphor getaucht. Dieses Holz war u. a. in der Lage, eine Behandlung anzunehmen, die das Nachglühen des Streichholzes unterband, wenn es ausgelöscht ist. Außerdem saugt Espenholz den Phosphor besser als andere Hölzer auf. Ab 1870 wurden nach und nach Maschinen eingeführt, die größtenteils von dem genialen Maschinenbauer und Ingenieur Alexander Lagermann entwickelt wurden. So stellte er 1892 eine Komplettmaschine her, die 40.000 Schachteln Streichhölzer am Tage produzierte. Das hatte zur Folge, dass die Arbeitslöhne sanken und viele Mitarbeiter entlassen wurden. Es stehen mehrere Maschinen zur Herstellung von Streichhölzer im Museum.
Die Arbeiter lebten in Häusern der Fabrik, wenn alle arbeitsfähigen Familienmitglieder in der Fabrik beschäftigt waren. Kinder arbeiteten ab dem 10. Lebensjahr mit und klebten Schachteln zusammen oder sie tauchten die Streichhölzer in die Zündmasse.
Im Museum wird am Beispiel dieser Fabrik die Geschichte des Industrialismus sehr anschaulich, auch in einem Film, aufgezeigt.
Schachteln
Ein großer Teil des Museums nehmen die Schachteln und Etiketten für die Streichhölzer ein. Zum Anfang wurde ein schwedischer Text auf die Schachteln gedruckt, mit Wachsen des Exports entwarf man Bilder für die Schachteln. Es werden aber auch Fälschungen gezeigt. Es wurden Fabrikgebäude "Jönköping" oder "Sweden" genannt, damit auf den Schachteln "Made in Jönköping" oder "Made in Sweden" stehen konnte.
(Quelle: Wikipedia)