St. Gertruds Kyrka

Mittelalterliche Kirche in Västervik

Der Bau der S:ta Gertruds Kyrka im Stadtzentrum von Västervik begann ab 1433 fast zeitgleich mit dem durch Erich von Pommern veranlassten Umzug des alten Västervik, dem heutigen Gamleby, an die Küste.

Um 1450 war die anfänglich nur aus dem Langhaus mit Chor und einer Sakristei bestehende S:ta Gertruds Kyrka fertiggestellt. Um die finanziellen Mittel für den Bau der Kirche aufbringen zu können, waren die Bewohner der Stadt für vier Jahre von der Steuer befreit worden.

Die historische Entwicklung der Kirche liegt in den darauffolgenden rund 200 Jahren ein wenig im Nebel der Geschichte. Während dieser Zeit kam es mehrmals zu Beschädigungen und Plünderungen im Rahmen kriegerische Ereignisse und auch zu Umbauten im Inneren der Kirche. Die lückenlose Dokumentation beginnt erst mit dem Bau des ersten Kirchturmes im Jahr 1670, der damals über eine schlanke hohe Turmspitze verfügte. Im Zuge der Erweiterung trat der felsige Untergrund zu Tage und gewissermaßen als Beweis dafür, dass die Kirche nicht auf Sand gebaut ist, sitzt man seither in einer der hinteren Kirchenbänke mit den Füßen auf dem blanken Fels.

Die Kirche im 18. Jahrhundert

Als die Stadt und auch das Schloss Stegeholm 1677 durch einen dänischen Angriff vollständig zerstört wurden, blieb die Kirche wie durch eine Wunder völlig unversehrt. Nach dieser letztmaligen Zerstörung begann Västervik rasant zu wachsen und 1730 erweiterte man die Kirche zunächst um das nördliche Querschiff. Als Baumaterial benutzte man dafür die Ziegel aus der Schlossruine. Rund 25 Jahre später wurde das südliche Querschiff angebaut.

1762 wurde die Spitze des Glockenturms durch einen Blitzeinschlag zerstört und 1780 durch den heutigen Turmhelm mit der großen Laterne ersetzt. Durch den Blitzschlag wurde auch die aus dem Jahr 1743 stammende Orgel, ein Werk des bekannten Orgelbauers Jonas Wistenius, schwer beschädigt. Nach zunächst provisorischer Reparatur wurde sie 1788 von Pehr Schiörlin, einem Schüler von Wistenius, von Grund auf restauriert und zählt heute zu den wertvollsten Orgeln Skandinaviens.

Profanierung und erneute Weihe

Wenn es nach dem Willen des Bischofs von Linköping gegangen wäre, hätte man die Kirche bereits 1805 abgerissen. Stattdessen wurde die S:ta Gertruds Kyrka noch bis zur Weihe der neugebauten S:ta Petri Kyrka im Jahr 1905 genutzt und nach der Profanierung als Getreidespeicher verwendet. Zum 500. Stadtjubiläum von Västervik im Jahr 1933 wurde die S:ta Gertruds Kyrka renoviert und erneut geweiht.

Aufgrund der wechselvollen Geschichte der Kirche gibt es mit Ausnahme der Taufschale keine mittelalterlichen Gegenstände mehr. Der wertvollste Gegenstand, abgesehen von der bekannten Wisenius-Orgel, ist das Altarbild, das um 1700 geschaffen wurde. Die heutige Kanzel im Barockstil wurde im Jahr 1743 angeschafft, während die alte Kanzel an die Frödinge Kyrka in der Gemeinde Vimmerby verkauft wurde und dort immer noch in Benutzung ist. Die Kirchenbänke stammen von 1748 und tragen teilweise noch die Namen der Familien, die früher die von ihnen bevorzugten Bänke gemietet hatten.

(Quelle: https://www.guidebook-sweden.com)