INFO:
Sirmione ist eine italienische Ortschaft mit 8243 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2017). Sie liegt am Südufer des Gardasees. Das historische Zentrum der Ortschaft liegt auf einer Halbinsel, die in den See hineinragt. Sirmione gehört zur Provinz Brescia in der italienischen Region Lombardei.
Der Landzipfel auf dem Sirmione liegt, hat die Form eines Dreiecks mit der größten Seitenlänge von 1250 m und einer Breite von 750 m und besteht aus drei Hügeln: „Cortine“, „San Pietro in Mavino“ und den „Grotten des Catull“.
Das Klima in Sirmione ist mild, wie überall am Gardasee, nicht zuletzt auch durch eine in unmittelbarer Nähe von Sirmione im Gardasee entspringende Thermalquelle, deren Wasser reich an Schwefel, Brom und Iod ist. Die Sommer am Gardasee sind warm, aber nicht zu heiß, und die Winter sind mild mit wenig Regen.
Im Altertum war das Südufer des Gardasees von einem dichten Wald bewachsen. Heute ist die Vegetation mediterran geprägt und besteht zu großen Teilen aus Olivenbäumen.
Scaligerburg (Castello Scaligero)
Die Scaligerburg mit einem großen Hafenbecken und einer Ringmauer schließt das Städtchen vom Festland ab. Die Scaliger bauten aus dem alten Römerkastell in Sirmione im 13. Jahrhundert (ab 1259) auf Wunsch des Stadtherrn von Verona, des Mastino I. della Scala, auf dem ersten der drei Hügel die wehrhafte Burg mit den typischen Schwalbenschwanzzinnen, die direkt am Wasser liegt und dem Hafen der Gardasee-Flotte Schutz bot. Sie diente vorrangig zur Verteidigung und Machtdemonstration der Scaliger und prägt heute das Bild von Sirmione. Nur über eine Zugbrücke gelangt man über die tiefen Wassergräben durch ein Portal mit den Wappen der Scaliger (eine Leiter) und der Venezianer (geflügelter Löwe) in die Burg, von der aus man den Zugang zur Ortschaft kontrollieren konnte. Schießscharten zeigen, wie die Burgsoldaten von hier aus den Weg nach Sirmione kontrollierten. Bei einem Rundgang über die Wehrgänge und durch die Ecktürme kann sich der Besucher ein Bild von dem ausgeklügelten Verteidigungssystem aus dicken Mauern, Treppen und Zugbrücken machen. Die Burg bietet einen Blick auf den Hafen von Sirmione, der ebenfalls von den Scaligern angelegt wurde. Der 47 Meter hohe Mastino-Turm im großen Hof war im Mittelalter Waffenkammer und Hauptgebäude der Militäranlage.
Santa Maria Maggiore
Abseits vom belebten Zentrum gelangt man durch enge mittelalterliche Gassen zu der Kirche Santa Maria Maggiore, die aus dem 15. Jahrhundert stammt und an der Stelle ihres langobardischen Vorgängerbaus errichtet worden war. Das Äußere ist schlicht, bis auf eine der Westfassade vorgelagerte Säulenhalle, in der unter anderem eine Säule aus römischer Zeit zu finden ist. Im Inneren befinden sich Holzschnitzereien aus dem 16. Jahrhundert und Fresken aus dem 15. Jahrhundert. Der Hauptaltar wird von Marmorarbeiten aus dem 18. Jahrhundert geschmückt.
San Pietro in Mavino
Die Kirche San Pietro in Mavino erhebt sich auf dem zweiten Hügel von Sirmione. Ihre Ursprünge gehen auf das 8. Jahrhundert zurück. Sie steht auf dem Fundament eines römischen Tempels außerhalb des Ortes. Die Kirche liegt inmitten von Olivenhainen und Zypressen. Im Inneren befinden sich Fresken aus dem 12. bis 16. Jahrhundert.
Grotten des Catull (Grotte di Catullo)
Auf dem letzten der drei Hügel, unweit von San Pietro, befinden sich die Überreste einer römischen Villa, genannt „Grotten des Catull“, die eine Fläche von zwei Hektar bedecken und die bedeutendste archäologische Fundstelle Oberitaliens bilden.
Der Name der Ruinen ist irreführend, da es sich weder um Grotten noch um einen Ort handelt, an dem Catull wohnte[2]. Der Dichter Catull (85–54 v. Chr.) hatte in Verona gelebt und den Ort von Zeit zu Zeit besucht, um hier Ruhe und Erholung zu finden. In seinen Versen ("Salve o venusta Sirmio" – „Sei gegrüßt, du liebliches Sirmione“) besang er die Schönheit des Ortes. Tatsächlich wurde die Villa erst nach Catulls Tod (um ca. 150 n. Chr.) erbaut. Nach der teilweisen Ausgrabung wurde festgestellt, dass es sich vermutlich um ein antikes Sanatorium mit einem Thermalbad handelte. Die Villa ist vermutlich im 4. Jahrhundert eingestürzt. Die in einem kleinen Museum am Eingang der Villa ausgestellten Funde deuten darauf hin, dass die Villa einmal mit großer Pracht ausgestattet gewesen war. Von dieser Villa, die umgeben ist von Olivenhainen, ist nichts erhalten geblieben, außer den gewaltigen Stützmauern unter der eigentlichen Villa und einigen Nebengebäuden.
Thermalbäder des Catull (Terme di Catullo)
Das Wasser von Sirmione ist reich an Schwefel, Brom und Iod und ist hyperthermisch. Es entspringt im Becken des Monte Baldo in Venetien auf 2200 m Höhe, von wo das Wasser die Quellen von Boiola, Virgilio und Catullo mit einer Temperatur von 69 °C erreicht. Bereits die Römer kannten und nutzten die heilende Wirkung des warmen Wassers, das auf dem Grund des Gardasees entspringt. Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte ein Junge die römischen Bleirohre, die in 18 m Tiefe verlaufen und das Thermalbad in den Grotten des Catull mit warmem Wasser versorgten. Im Jahre 1889 gelang es schließlich einem venezianischen Taucher, Rohre in einer Felsspalte zu verlegen, die das warme Wasser zum Festland bringen. Das Therapiezentrum „Thermalbäder des Catull“ (Terme di Catullo) konnte errichtet werden. Das Thermalwasser wird zur Linderung bestimmter Formen der Schwerhörigkeit, aber auch zur Therapie von Hautkrankheiten, Rheumatismus und Erkrankungen der Atemwege eingesetzt.
Quelle: Wikipedia